Nach dem „Kleinen Prinzen“ hat Star-Trek-Sprachexperte Lieven L. Litaer jetzt auch „Alice im Wunderland“ ins Klingonische übersetzt. Das Kinderbuch des britischen Schriftstellers Lewis Carroll erscheint am 1. November unter dem Titel „QelIS boqHarmey“ auf Außerirdisch.
Die Übersetzung sei eine Herausforderung gewesen, sagte Litaer in Saarbrücken der Deutschen Presse-Agentur, „weil das Werk vor versteckten und offensichtlichen Wortspielen übersprudelt.“ Für die Star-Trek-Version habe er neue klingonische Wortspiele geschaffen, zudem seien einige „brandneue Vokabeln“ entwickelt worden. Warum dieses Buch? Weil in der aktuellen Serie „Star Trek: Discovery“ einige Zeilen aus diesem Werk zitiert worden seien. Und: Es handle es sich um eines der Lieblingsbücher der Hauptfigur Michael Burnham, Captain des Raumschiffs „Discovery“.
Maßgeblicher Entwickler der Kunstsprache ist der US-amerikanische Sprachwissenschaftler Marc Okrand. Das aus der Science-Fiction-Reihe bekannte Klingonische umfasst laut Litaer mittlerweile rund 4200 Wörter. Litaer bietet jährlich in Saarbrücken einen Sprachkurs für Klingonisch an, der von Interessierten aus aller Welt besucht wird. Wegen Corona musste der Kurs heuer ausfallen, auch 2021 werde es kein Treffen geben. Das nächste - mitsamt Feier zum 20-jährigen Jubiläum - sei für November 2022 geplant.
Buch soll klingonische Sprache salonfähig machen
Er werde „Alice im Wunderland“ bei seinen Sprachkursen als Literaturlektüre einsetzen, sagte der Klingonischlehrer. Mit der Übersetzung wolle er dazu beitragen, „dass sich die klingonische Sprache verbreitet“. „Dazu gehört, klingonische Literatur zu erzeugen, die Interessierte lesen können“, sagte er. Seine Übersetzung des Klassikers „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupery von 2018 habe sich auch international „sehr gut“ verkauft.
Der Lehrer schätzt, dass weltweit 20 bis 30 Menschen fließend Klingonisch sprechen - eine Sprache mit vielen Zungenbrechern und Kehlkopflauten. Die Zahl der Sprecher wachse stetig, sagte Litaer. Für die Übersetzung von „Alice im Wunderland“ habe er rund ein Jahr gebraucht.
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