Da hat der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig in der Vergangenheit schon mehr politisches Gespür bewiesen - und so ist er momentan mit einem regelrechten Aufstand konfrontiert. Die Testpflicht bei Kindern empört Eltern, das SOS-Kinderdorf, Touristiker, Gastronomen und die Politik. Krank sind sie, die Kleinen, in den seltensten Fällen.
„Da unser lieber Bürgermeister nicht aufhört, die Leute mit übertriebenen Maßnahmen zu sekkieren, müssen wir unsere Reservierung für 3. 7., 10.00 Uhr (8 Personen), leider stornieren und nach NÖ ausweichen“, heißt es in einem Mail an ein bekanntes Wiener Gasthaus, das der „Krone“ vorliegt.
„Das ist eine Absage von Hunderten“, erklärt Wiens Gastro-Chef Peter Dobcak. „Den Betrieben kommen die Familien abhanden, weil wir auch in den Lokalen keine Tests mehr anbieten können.“ Denn die Wohnzimmertests sind in Wien als Teil der 3-G-Regel verboten. Dobcak will konstruktive Vorschläge vorbringen und die demnächst mit dem Stadt-Chef und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ) persönlich besprechen. Am Ende soll es eine „praxisnahe Lösung“ geben, denn das Problem betrifft auch die Hotellerie.
„Diese Anforderung ist eine enorme Strapaze für Tausende Kinder und Eltern. Die Antigen-Tests mit Stäbchen in der Nase sind für viele Sechsjährige eine Qual und oft schlicht keine Option“, so Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf. „Gurgeltests haben im Unterschied zu den schmerzlichen Antigen-Tests eine Vorlaufzeit von 24 Stunden. Damit geht jede Spontanität verloren.“ Seine Bilanz: „Ich fürchte, die Bedürfnisse von Kindern wurden bei den neuen Vorgaben der Stadt Wien nicht ausreichend geprüft und berücksichtigt.“
Die Wiener ÖVP spricht von „Schikane“, die FPÖ von „Qual“. Und wie viele Kinder von sieben bis zwölf Jahren sind eigentlich Corona positiv? Antwort: aktuell 31.
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