Die steigende Zahl von Neuinfektionen mit Covid-19 in Israel könnte laut einem Experten ein „erstes Signal“ für eine verminderte Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe gegen die Delta-Variante des Virus sein. Es sei jedoch noch „zu früh, um präzise Aussagen über die Impfstoff-Wirksamkeit gegen die Variante zu machen“, sagte am Montag der Vorsitzende des israelischen Covid-19-Expertengremiums, Ran Balicer.
Obwohl der Großteil der Erwachsenen in Israel mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer immunisiert wurde, nahmen die Fallzahlen zuletzt wieder zu. Durch eine der schnellsten Impfkampagnen weltweit hatte Israel die Zahl der Neuansteckungen zuletzt auf rund fünf pro Tag reduziert. Mit der Ausbreitung der Delta-Variante stieg die Zahl wieder auf zuletzt rund 300 neue Fälle täglich.
Noch keine eindeutigen Schlüsse möglich
Weil die wenigen Fälle aber bisher sehr ungleich in der Bevölkerung verteilt sind, lassen sich laut Balicer noch keine eindeutigen Schlüsse ziehen. Ein leichter Rückgang des Impfschutzes mit milden Verläufen sei „wahrscheinlich“, sagte er. Hinweise auf einen geminderten Schutz vor schweren Verläufen gebe es bisher nicht.
Ministerpräsident Naftali Bennett hatte am Sonntag gewarnt, dass wegen der Delta-Variante bestimmte Corona-Regeln, die erst im Juni aufgehoben worden waren, wieder eingeführt werden könnten. Balicer teilte die Einschätzung, dass zur Eindämmung der steigenden Fallzahlen Maßnahmen nötig seien. Er äußerte aber die Hoffnung, dass sie wegen der israelischen „Impfmauer“ wenig drastisch ausfallen dürften.
Delta-Variante breitet sich rascher aus
Die Mutationen der neuen SARS-CoV-2-Variante namens Delta (vormals indische Variante) bringen ihr echte „Fitness“-Vorteile: Sie kann sich wesentlich schneller ausbreiten als alle bisher bekannten Varianten - eine infizierte Person steckt bis zu sieben weitere an, bei der Alpha-Variante sind es drei bis fünf Personen.
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