Eventuell haben Sie meine durch Covid-19 verpfuschte Weltreise mitverfolgt - ich bin mittlerweile in Thailand gelandet und habe mich für eine Woche Freiwilligenarbeit in einem Wildlife Sanctuary entschieden. Die Wildlife Friends Foundation Thailand (WFFT) nahe der Küstenstadt Hua Hin kümmert sich um Hunderte gerettete Tiere, darunter Elefanten, Bären und Affen. Da derzeit die Touristen fehlen, die sonst als Volunteers bei der Tierpflege mitarbeiten, zählt jede helfende Hand.
Thailand hat in den vergangenen Jahren in Sachen Tierschutz Fortschritte gemacht, aber vieles liegt noch im Argen. Die Wildlife Friends Foundation Thailand (WFFT) rückt regelmäßig zu Rettungseinsätzen aus, um Vierbeiner aus schlechter Haltung zu befreien. Jene Tiere, die nicht mehr ausgewildert werden können, werden auf einen mehrere Hektar großen Gelände in der Provinz Petchaburi versorgt. Ein Niederländer namens Edwin Wiek gründete die NGO 2001. Neben den angestellten Thais ist die WFFT auch auf die Hilfe von Freiwilligen angewiesen, sie bezahlen für ihren Aufenthalt und dürfen dafür bei der Tierpflege helfen.
Urlaub mit Sinn
Und genau das hatte ich mir vorgenommen, denn so ist eine Woche sinnvoll verbracht und ich bin um eine Erfahrung reicher. Derzeit müssen Freiwillige keine Gebühr bezahlen, Unterkunft und Verpflegung werden gestellt. Wo sich normalerweise Dutzende Helfer aller Altersgruppen und Nationen tummeln, waren wir zu acht - und das war überdurchschnittlich viel.
Unser Tag beginnt um 6.30 Uhr morgens, absolut brutal für Morgenmuffel wie mich. Ich bin zusammen mit einem Teamleader, das sind meist Langzeit-Volunteers, für die Primaten eingeteilt. Wir schneiden kiloweise Obst und Gemüse und verteilen es in einem gefühlten Meer von Näpfen. WFFT pflegt Makaken, Gibbons und andere Affenarten. Erstere werden in Thailand als sogenannte „Coconut Monkeys“ ausgebeutet - ein Problem, von dem ich bislang keine Ahnung hatte.
Affen müssen auf Palmen schuften
Thailand ist einer der wichtigsten Exporteure von Kokosnüssen, und Tausende Makaken werden dazu ausgebildet, die Nüsse von den Palmen zu holen. Das geschieht unter brutalen Trainingsmethoden und schlechten Haltungsbedingungen. Die Affen werden meist in der Wildnis gefangen, und ihr Besitz ist eigentlich illegal, nicht so aber von in Gefangenschaft gezüchteten Tieren.
Ich lerne „Jor“ und „Lek“ kennen, die beiden Makaken wurden von ihrem Besitzer bei der WFFT abgegeben, damit sie nicht mehr leiden müssen. Damit hat das Leben an der Kette endlich ein Ende, ihre Metallhalsbänder wurden ihnen nach der Ankunft gleich abgezwickt, „Jor“, der ältere von beiden, ist bereits mehr as 20 Jahre alt. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie erschöpft sein Körper von seiner unfreiwilligen, traurigen „Karriere“ sein muss. Nach einer Quarantäne dürfen die beiden Vierbeiner in eine Gruppe mit Artgenossen und ein großes, offenes Feld mit Klettermöglichkeiten und viel Beschäftigung ziehen.
Zu dieser Beschäftigung darf ich etwas beitragen: Wir Volunteers basteln sogenanntes Enrichment für die Tiere. Zum Beispiel werden Gurken mit Sonnenblumenkernen gespickt, damit die Tiere beim Snacken ein wenig gefordert sind. Unsere Aufgaben umfassen sonst hauptsächlich Fütterung und Reinigung von Gehegen und Pools, der Tag dauert bis 17 Uhr und ist körperlich ganz schön anstrengend. Mit den Tieren ist keine direkte Interaktion vorgesehen, anfassen ist grundsätzlich verboten. Umgekehrt scheint das nicht zu gelten, die Gibbons greifen mit ihren langen Armen nach mir, nicht alle unbedingt mit guten Absichten. Ich bin gespannt, was die Woche noch bringt!
Übrigens können wir alle unseren Beitrag zum Tierschutz in Thailand leisten:
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