Plagiatsvorwurf
Baerbock gibt Fehler beim Verfassen ihres Buchs zu
Seit der österreichische Medienwissenschaftler Stefan Weber einige Passagen in dem Buch „Jetzt: Wie wir unser Land erneuern“ von Annalena Baerbock gefunden hat, die auffällige Ähnlichkeiten zu anderen Veröffentlichungen aufweisen, sehen sich die grüne Kanzlerkandidatin und ihre Partei einem Dauerfeuer der Kritik ausgesetzt. Es sei kein Plagiat, weil es sich um keine wissenschaftliche Arbeit handle, zudem würden allgemein bekannte Fakten wiedergegeben, lautete bisher die Verteidigungsstrategie Baerbocks. Doch nun hat sie erstmals Fehler zugegeben.
Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ meinte die 40-Jährige, dass sie die Kritik sehr ernst nehme. Gleichzeitig betonte sie: „Rückblickend wäre es sicherlich besser gewesen, wenn ich doch mit einem Quellenverzeichnis gearbeitet hätte.“ Sie sei da „in alte Schützengräben gerutscht“, gab sich Baerbock selbstkritisch.
Grüne halten an Spitzenkandidatin fest
Keine Rede mehr von „Rufmord“, wie es die Grünen vor wenigen Tagen noch bezeichnet hatten. Baerbock selbst forderte mehr Fairness im Bundestagswahlkampf. Die Parteiführung stärkte der Kanzlerkandidatin den Rücken. Trotz der anhaltenden Diskussion soll sie Spitzenkandidatin bleiben. „Wir gehen als Team, als grünes Team, gemeinsam in diesen Wahlkampf mit Annalena Baerbock an der Spitze. Daran ändert sich nichts“, sagte Bundesgeschäftsführer Michael Kellner am Montag in Berlin.
Nach ihrer Nominierung zur Grünen-Kanzlerkandidatin Mitte April erlebte die Partei zunächst einen Höhenflug: Sie überholte mit Umfragewerten von bis zu 28 Prozent zeitweise sogar die CDU/CSU. Mit der Debatte um ungenaue Angaben in Baerbocks Lebenslauf und verspätet an den Bundestag gemeldete Sonderzahlungen fingen die Werte an zu sinken.
Union in allen Umfragen vor den Grünen
Laut einer Forsa-Umfrage für das RTL/ntv-Trendbarometer sind die Grünen zum ersten Mal seit Anfang März wieder unter die 20-Prozent-Marke gefallen. Fände am Sonntag die deutsche Bundestagswahl statt, käme die Partei demnach auf 19 Prozent. Die CDU/CSU bliebe bei 30 Prozent und damit stärkste politische Kraft. Auch die Meinungsforschungsinstitute Insa und YouGov sahen die Grünen zuletzt unter 20 Prozent, alle Umfragen bestätigen einen großen Vorsprung der Union.
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