Die Hunde bellen böse. Die Flex zerschneidet das Gartentor. Im Schlafzimmer stehen bewaffnete Polizisten - Hausdurchsuchung in einer Villa. Es geht nicht um Terror, es geht nicht um Drogen, es geht nicht um Leib und Leben. Es geht um - möglicherweise gefälschtes Luxusgewand und Handtaschen: Prozess in Wien.
Dass die 54-jährige Angeklagte wenig bis nichts zu Richterin Claudia Bandion-Ortner sagen will, ist verständlich. Das tut ihre Verteidigerin Alexia Stuefa, die diese „martialische Hausdurchsuchung“ nicht nur angeprangert hat, sondern mit ihrer Beschwerde dagegen vor dem Oberlandesgericht auch Recht bekam: „Völlig überzogen.“
Am Schaden bleibt die Angeklagte aber trotzdem sitzen. Warum sie überhaupt vor Gericht sitzt, fasst die Staatsanwältin zusammen: „Gewerbsmäßiger Betrug wegen Anfertigung und Vertrieb gefälschter Markenware.“ Die Anklage umfasst im Moment zwei Gegenstände.
Labelmarkerln „herausgelöst“
Tatsächlich fand man bei der Hausdurchsuchung nicht nur eine Profi-Nähmaschine, sondern auch die Labelmarkerln von Chanel, Valentino und Co., die in Kleidungsstücke genäht werden. „Herausgelöst“, sagt die Frau, hätte sie sie: „Die kratzen.“ Die Ware sei ordnungsgemäß gekauft worden, in Wien, Paris, London, New York. Man fand aber auch viele Chanel-Halsketten - und zwar das gleiche Modell. Und es gibt zumindest zwei Kundinnen in Deutschland, die Ware via eBay gekauft haben sollen - und die Summe aufs Konto der Angeklagten überwiesen haben.
Vertagt auf Ende August: Frau Rat will, dass Sachverständige die sichergestellte Ware begutachten.
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