Schutzwirkung sinkt

Biontech/Pfizer: 3. Dosis wahrscheinlich notwendig

Wissenschaft
09.07.2021 07:35

Die Impfstoffhersteller Pfizer und Biontech gehen von einem Rückgang der Schutzwirkung ihres gemeinsamen Coronavirus-Vakzins Comirnaty nach einem halben Jahr aus. In einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung heißt es: „Wie anhand der vom israelischen Gesundheitsministerium erhobenen Daten aus der praktischen Anwendung bereits deutlich wurde, sinkt die Schutzwirkung des Impfstoffs gegenüber Infektionen und symptomatischen Erkrankungen sechs Monate nach der zweiten Impfung.“

Auf Basis der bisher vorliegenden Daten sei es wahrscheinlich, „dass eine dritte Dosis innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach der vollständigen Impfung erforderlich sein wird“, hieß es weiter. Pfizer-Chef Albert Bourla hatte schon Mitte April erklärt, er rechne damit, dass Corona-Impfungen innerhalb von zwölf Monaten aufgefrischt werden müssen.

(Bild: APA/AFP/Brendan Smialowski)

Zuletzt war die Diskussion über eine sogenannte Booster-Impfung, die den anfänglichen Schutz gegen eine Corona-Infektion bzw. gegen einen schweren Covid-19-Verlauf auffrischen und stärken soll, wieder lauter geworden. Hauptgrund sind Virusvarianten wie Delta, die als ansteckender und womöglich gefährlicher gelten.

Laufende Studie mit „ermutigenden Daten“
Bei einer laufenden Studie zu einer dritten Impfung seien „ermutigende Daten“ zu beobachten, teilten die beiden Unternehmen mit. Details sollten bald in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift publiziert werden. Außerdem sei geplant, die Daten in den kommenden Wochen bei der US-Arzneimittelbehörde FDA, dem europäischen Pendant EMA und bei anderen Zulassungsbehörden einzureichen.

Angepasste Vakzin-Version in Entwicklung
Pfizer und Biontech gingen davon aus, dass eine dritte Dosis das höchste Schutzniveau gegenüber allen bisher getesteten Coronavirus-Varianten erhalte, hieß es weiter. Das gelte auch für die sich ausbreitende Delta-Variante. Man entwickle zugleich aber auch eine angepasste Version des gemeinsamen mRNA-Impfstoffs.

Video: So wirken mRNA-Impfstoffe

US-Gesundheitsbehörde untersucht selbst
Kurz nach dem Statement von Pfizer und Biontech hieß es am Donnerstag in einer von US-Medien verbreiteten Mitteilung der FDA und der US-Gesundheitsbehörde CDC, Amerikaner, die vollständig geimpft seien, würden derzeit keine Auffrischungsimpfung benötigen. Man sei aber auf die Verabreichung von Auffrischungsdosen vorbereitet, sollten wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass sie notwendig seien. Die CDC werde die Frage untersuchen, verlasse sich dabei aber nicht ausschließlich auf Daten von Pharmafirmen, hieß es.

Kubanisches Vakzin zu 91,2 Prozent wirksam
Indes wurde bekannt, dass der Corona-Impfstoff des kubanischen Herstellers Finlay de Vacunas eine hohe Wirksamkeit erreicht. „Wir konnten einen Impfstoff mit 91,2 Prozent Wirksamkeit entwickeln“, sagte der Leiter des Forschungsinstituts, Vicente Verez, am Donnerstag im kubanischen Fernsehen. Demnach sind drei Impfdosen für diesen umfassenden Schutz vor Covid-19 nötig.

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