9. „Ingenuity“-Mission

Video zeigt Überflug mit dem Mars-Hubschrauber

Wissenschaft
13.07.2021 13:14

Der Mars-Hubschrauber „Ingenuity“ hat bei seinem mittlerweile neunten Flug die in ihn gesetzten Erwartungen neuerlich übertroffen. Dabei hat das Jet Propulsion Laboratory der US-Raumfahrtbehörde NASA das Fluggerät bei dessen bis dato herausforderndstem Flug an seine technischen Grenzen getrieben und den Helikopter bei einem knapp dreiminütigen Flug auch über ein Gelände namens „Séítah“ gesteuert.

„Ingenuity“ lieferte mit dem Flug, der bereits am 5. Juli stattfand, neue Erkenntnisse darüber, wo verschiedene Gesteinsschichten beginnen und enden, wobei jede Schicht eine Zeitkapsel ist, die zeigt, wie sich dereinst das Klima auf dem Mars diesem Ort verändert hat. Der Überflug lieferte den NASA-Wissenschaftlern auch Hinweise auf Hindernisse, die der Rover „Perseverance“ bei der weiteren Erkundung des Jezero-Kraters (in dem er gelandet ist, Anm.) möglicherweise umfahren muss.

Die Spuren des Rovers „Perseverance“ auf der Mars-Oberfläche, aufgenommen von „Ingenuity“ (Bild: NASA/JPL-Caltech/ASU)
Die Spuren des Rovers „Perseverance“ auf der Mars-Oberfläche, aufgenommen von „Ingenuity“

Während des 166-Sekunden-Fluges, der auch dazu diente, die Fähigkeit des Hubschraubers als Quasi-„Luftaufklärer“ zu testen, flog „Ingenuity“ auch über ein Dünenfeld namens „Séítah“ (Bild unten). Die dabei gemachten Aufnahmen erreichten am 8. Juli die Empfangsstationen der NASA auf der Erde und wurden kürzlich veröffentlicht. Mit dem Flug sollte unter anderem aufgezeigt werden, wo Fluggeräte Rovern überlegen sind, heißt es seitens des Jet Propulsion Laboratory.

Der Schatten von „Ingenuity“ während des 9. Fluges am unteren Bildrand (Bild: NASA/JPL-Caltech/ASU)
Der Schatten von „Ingenuity“ während des 9. Fluges am unteren Bildrand
(Bild: NASA/JPL-Caltech/ASU)

Rotoren brauchen extrem hohe Drehzahl
Der Helikopter muss auf dem Roten Planeten extremen Bedingungen trotzen: Nachts ist es bis zu minus 90 Grad Celsius kalt, was für Batterien und Elektronik leicht das Todesurteil bedeuten kann. Wegen der dünnen Atmosphäre, die grob nur ein Prozent so dicht ist wie jene auf der Erde, müssen die Rotoren von „Ingenuity“ auf 2537 Umdrehungen pro Minute beschleunigen - ein Vielfaches von Helikoptern auf der Erde, ungefähr die Frequenz von Kolibri-Flügelschlägen. Die Energie für diese Kraftanstrengung zieht „Ingenuity“ aus seiner durch Solarenergie gefütterten Batterie.

(Bild: NASA/JPL-Caltech/ASU)

„Ingenuity“ war an Bord des Rovers „Perseverance“ (Durchhaltevermögen), der Ende Februar - nach 203 Flugtagen und 472 Millionen zurückgelegten Kilometern - mit einem riskanten Manöver in einem ausgetrockneten Mars-See namens Jezero Crater aufsetzte, auf den Roten Planeten gelangt.

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