Taliban am Vormarsch
Schweden schiebt nicht mehr nach Afghanistan ab
Abschiebungen nach Afghanistan werden derzeit heiß diskutiert. Während Österreich einen Stopp ablehnt, weist Schweden bis auf Weiteres keine Menschen mehr nach Afghanistan aus. Als Grund führte die schwedische Migrationsbehörde am Freitag die schwierige Sicherheitslage am Hindukusch an: Diese habe sich in kurzer Zeit verändert, nachdem die militant-islamistischen Taliban die Kontrolle über große Teile des Landes übernommen haben. Deswegen werden keine Ausweisungen oder Abschiebungen nach Afghanistan mehr vollzogen.
Wie lange der Stopp gelte, lasse sich noch nicht sagen, erklärte die Behörde. Ausgangspunkt sei aber weiter, dass Menschen mit Ausweisungs- oder Abschiebebeschluss nach Afghanistan zurückkehrten sollten, wenn sich die Situation stabilisiert habe.
7000 Menschen müssten Land verlassen
Es geht demnach um rund 7000 Menschen, die in Schweden einen solchen Beschluss für Afghanistan erhalten haben. In der Praxis hat die Coronavirus-Pandemie solche Ausweisungen aber bereits seit Längerem erschwert. Auch Finnland hatte zuletzt beschlossen, Abschiebungen und Ausweisungen nach Afghanistan nicht zu vollstrecken.
Nachdem die NATO ihren Militäreinsatz nach knapp 20 Jahren beendet, wird befürchtet, dass die Taliban komplett die Macht in dem zentralasiatischen Land übernehmen könnten. Die Sicherheitslage hatte sich bereits seit Mai verschlimmert, als der Truppenabzug begann. Damals hatten die militanten Islamisten in mehreren Offensiven mehrere Bezirke überrannt.
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