Autofahren, Fliegen, Heizen - das jüngst von der EU-Kommission präsentierte Klimapaket bekommen praktisch alle EU-Bürger im Geldbörsel zu spüren. Um die Klimaziele zu erreichen, muss Österreich einen Zahn zulegen.
Mit dem von der EU-Kommission diese Woche präsentierten Klimapaket „Fit for 55“ soll das Erreichen der EU-Klimaziele - bis 2030 55 Prozent der CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 einzusparen und bis 2050 gar kein CO2 mehr auszustoßen - sichergestellt werden.
Im Kern sehen die Maßnahmen vor, den Verbrauch von fossilen Energieträgern weiter zu verteuern. Geplant ist ein eigenes Emissionshandelssystem für Gebäude und Verkehr, das CO2-Emissionen teurer macht. Bürger müssten deshalb mit erhöhten Kosten für das Heizen mit Kohle, Gas und Öl rechnen. Ein Preisaufschlag für Sprit würde die Nutzung von Benzin- und Diesel-Fahrzeugen teurer machen. Außerdem würden innereuropäische Flüge und Kreuzfahrten durch neue Energiesteuern mehr kosten.
Der Autoindustrie sollen zudem ein weiteres Mal strengere CO2-Grenzwerte auferlegt werden. Konkret sollen die CO2-Emissionen von Neuwagen bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 2021 sinken. Ab 2035 sollen innerhalb der EU dann nur noch emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden. Benzin- und Diesel-Fahrzeuge wären damit endgültig Geschichte.
„Die Menschen ins Boot holen“
Es sei klar, dass auf ambitionierte Ziele konkrete Maßnahmen folgen müssen, sagt Heike Lehner vom Thinktank Agenda Austria. „Die Verstärkung der Bemühungen bedeutet auch für Österreich höhere Einsparungsziele. Einige Sektoren wie Verkehr, Gebäude oder Landwirtschaft fallen in die Aufsicht der nationalen Regierungen. Aktuell generieren diese Bereiche rund 60 Prozent aller Treibhausgase in der EU. Dieser Betrag muss bis 2030 um mindestens 40 Prozent gegenüber 2005 reduziert werden.“
Man sehe, sagt die Ökonomin, dass Österreich um 48 Prozent reduzieren müsse. „Was wir skeptisch sehen, sind Verbote von Verbrennungsmotoren. Das widerspricht der Technologieoffenheit. Es gibt schon so viele Bepreisungsmechanismen, ein Verbot könnte Kosten noch erhöhen.“ Zudem werde der bürokratische Aufwand von Importeuren beim Melden von CO2-Werten enorm.
Heike Lehner: „Um die Klimaziele zu erreichen, wird es definitiv teurer für die Bevölkerung. Man braucht Akzeptanz und muss die Menschen ins Boot holen. Der Rückerstattungsmodus muss transparent sein, damit die Leute sehen: Okay, ich bekomme Geld zurück.“ Doch werden alle mitmachen? „Die Länder haben sich verpflichtet. Aber es wird Probleme geben. Etwa in Polen, wo es viele Kohlekraftwerke gibt. Aber der Ausgleichsfonds sagt, dass ärmere Staaten mehr bekommen.“
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