Experte warnt:

Katastrophe wie in der Eifel auch bei uns möglich

Österreich
16.07.2021 22:00

Die Wettermodelle deuten darauf hin, dass es dieses Wochenende auch in Österreich zu Überflutungen kommen wird. Künftig müsse man sich häufiger darauf einstellen, sagte UBIMET-Meteorologe Martin Templin im Interview mit der „Krone“.

„Krone“: Gewitter und Fluten hat es ja immer schon gegeben, auch in Mitteleuropa. Warum hat sich aus meteorologischer Sicht die Situation in Deutschland als Jahrtausend-Hochwasser entladen?
Martin Templin: Das Zusammenspiel aus sehr feuchter Luft und einem Höhentief brachte im Westen Deutschlands den kräftigen Regen. Da hier derartige Regenmengen äußerst selten sind und diese kürzlich noch dazu innerhalb sehr kurzer Zeit fielen, waren die Bedingungen für ein derartiges Hochwasser extrem günstig.

Glauben Sie, dass die Flut ein einmaliges Zusammentreffen mehrerer Faktoren war, oder kann so etwas jetzt häufiger vorkommen?
Im Zuge des Klimawandels erwärmt sich die Lufttemperatur, somit kann die Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen als zuvor. Weiterhin verlangsamt sich die Zirkulation auf der Nordhalbkugel, daher sind die Bedingungen gegeben, dass im Falle von Starkregen dieser länger und kräftiger über einer Region niedergehen kann. Somit deutet alles darauf hin, dass lokale Überflutungen in Zukunft weiter zunehmen werden.

UBIMET-Meterologe Martin Templin (Bild: Gerhard Bartel)
UBIMET-Meterologe Martin Templin

Müssen wir in den kommenden Stunden auch in Österreich mit einer derartigen Katastrophe rechnen, oder hat sich das abgeschwächt?
Nach derzeitigem Stand beginnt der kräftigste Regen am Samstag. So extrem wie in Deutschland sollte es aber nicht werden.

Wo ist mit regionalem Hochwasser zu rechnen?
Die größte Gefahr von lokalen Überflutungen besteht vom Karwendel bis zur Region Pyhrn-Eisenwurzen. Hier erwarten wir teilweise Mengen von 90 bis 150 l/m² (Anmerkung: In der Grafik unten ist ein Millimeter exakt einem Liter gleichzusetzen).

(Bild: Krone KREATIV)

UBIMET selbst schreibt von 150 Litern pro Quadratmeter, die fallen können. Wie kann der Laie das einordnen, ist das so viel wie jüngst in Deutschland?
Die Mengen sind ein wenig geringer als jene, die in Deutschland punktuell gefallen sind, jedoch sind die Flusssysteme entlang der Nordalpen für diese Mengen auch besser gerüstet. Dennoch besteht entlang dieser Flüsse die Gefahr von Hochwasser.

Wann ist bei uns in Österreich die Gefahr vorbei?
Mit dem Vorrücken eines Zwischenhochs über dem Westen Österreichs klingt der Regen dann in der Nacht auf Montag ab.

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