ÖBB-Chef Andreas Matthä hat sich einmal mehr für eine „Kostenwahrheit“ im Gütertransport zwischen Bahn und Straße ausgesprochen, um „faire Wettbewerbsbedingungen“ herzustellen. Die Bepreisung von Kohlendioxid-Ausstößen sieht er dafür als „guten Hebel“ an. Derzeit kostet eine Tonne 50 Euro, die Europäische Investitionsbank will 2030 dann 250 Euro. Für Matthä ist das „ein guter Wert, der tatsächlich auch Verlagerungseffekte erzeugt“.
„Verkehr ist heute viel zu billig“, sagte der Generaldirektor der Bundesbahnen am Samstag gegenüber Ö1. Im gesamten Produktionsprozess würden Logistikkosten nicht mehr kalkuliert. „Es braucht Fairness zwischen den Verkehrsträgern, die Umweltaspekte mit berücksichtigt“, so Matthä.
Teurerer Spritpreis muss sozial abgefedert werden
Im neuen EU-Klimapaket „Fit for 55“ ist für die Zukunft auch für den Verkehr eine CO2-Bepreisung geplant. Dass Treibstoffe dadurch deutlich teurer werden dürften - die Rede ist von zwölf bis 13 Cent mehr je Liter, müsse sozial abgefedert werden, was die EU auch angekündigt habe und man unterstütze, so Matthä. Derzeit werden solche Zertifikate, die eine bestimmte Verschmutzung mit Kohlendioxid erlauben, nur in der Industrie angewandt.
Das EU-Programm bezeichnete Matthä gegenüber Ö1 als „ambitioniert“. Die ÖBB und alle europäischen Bahnen würden es begrüßen. Ohne mehr auf die Bahn zu setzen, ohne einem „Mehr“ an Bahn, seien die Klimaziele schließlich nicht erreichbar.
Schieneninfrastruktur wird ausgebaut
Dass die Infrastruktur der Bahn womöglich gar nicht ausreichen würde, um die Kapazitäten deutlich zu steigern, stellte der ÖBB-Chef in Abrede. Bis 2040 die Kapazitäten zu verdoppeln, sei möglich. Die Schieneninfrastruktur werde ausgebaut und es kämen künftig verstärkt Doppelstockzüge zum Einsatz.
Insgesamt rechnet Matthä mit einer Steigerung des Verkehrsaufkommens bei der Bahn. Zwar werde verstärktes Homeoffice einige Spitzen glätten, das 1-2-3-Ticket werde aber insgesamt mehr Menschen näher an die Bahn bringen. Im Sinne der weiteren Elektrifizierung des gesamten Verkehrs würden bei den ÖBB Dieselstrecken auf Strom umgebaut, merkte Matthä an.
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