Jüngere Erwachsene, die mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden, haben ein fast ebenso hohes Risiko für Komplikationen wie über 50-Jährige. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von britischen Forschern. Vier von zehn der 19- bis 49-Jährigen entwickelten während der Behandlung Probleme mit den Nieren, der Lunge oder anderen Organen. Untersucht wurden über 70.000 erwachsene Patienten, die während der ersten Corona-Welle 2020 erkrankten - bevor es Impfstoffe gab oder neue Varianten entdeckt wurden.
„Die Botschaft ist, dass dies nicht nur eine Krankheit der älteren und gebrechlichen Menschen ist“, zitiert die BBC Professor Malcom Gracie Semple, der die Studie leitete. „Die Daten untermauern die Tatsache, dass Covid keine Grippe ist, und wir sehen, dass sogar junge Erwachsene ins Krankenhaus kommen und erhebliche Komplikationen erleiden, von denen einige in Zukunft eine weitere Überwachung und möglicherweise eine weitere Behandlung brauchen werden.“
Die Daten untermauern die Tatsache, dass Covid keine Grippe ist.
Malcolm Gracie Semple, Arzt und Leiter der Studie
Jeder zweite Patient erlitt Organschäden
Insgesamt erlitt etwa die Hälfte aller untersuchten Patienten während ihres Krankenhausaufenthaltes wegen Covid mindestens eine Komplikation. Die häufigste war eine Nierenverletzung, gefolgt von Lungen- und Herzschäden.
Die höchsten Raten gab es bei den über 50-Jährigen, von denen 51 Prozent mindestens ein Problem meldeten. Aber auch in jüngeren Altersgruppen waren sie „sehr häufig“. Etwa 37 Prozent der 30- bis 39-Jährigen und 44 Prozent der 40- bis 49-Jährigen hatten mindestens eine Komplikation, die von den an der Studie beteiligten Pflegekräften und Medizinstudenten erfasst wurde.
Junge, gesunde Menschen nicht vor Komplikationen gefeit
Die Studie, die in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, fand heraus, dass Menschen mit Vorerkrankungen eher Komplikationen aufwiesen. Bei jungen, zuvor gesunden Menschen sank das Risiko zwar, es war aber noch immer hoch. So waren bei der Entlassung aus dem Krankenhaus 13 Prozent der 19- bis 29-Jährigen und 17 Prozent der 30- bis 39-Jährigen nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen - sie waren auf Freunde und Familie angewiesen.
Autoren: Studie beweist Wichtigkeit von Impfstoffen
Noch nicht sicher sind sich die Ärzte darüber, wie eine schwere Covid-Erkrankung zu Organschäden führen kann, aber es wird vermutet, dass in einigen Fällen das körpereigene Immunsystem eine Entzündungsreaktion auslösen und gesundes Gewebe verletzen kann.
Die Studie zeige aber jedenfalls, wie wichtig Impfstoffe bei der aktuellen Corona-Welle seien, um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Aktuell gibt es höhere Impfraten in der älteren und eher gefährdeten Bevölkerung in Großbritannien wie auch in Österreich. Das Durchschnittsalter derjenigen, die mit Covid-19 ins Krankenhaus kommen, ist damit gesunken.
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