Umstrittenes Projekt

Lobautunnel in Wien: Für und Wider auf einen Blick

Wien
18.07.2021 14:03

SPÖ, ÖVP, FPÖ sowie Vertreter der Wirtschaft sind eindeutig für den Lobautunnel. Für den Bau der 8,5 Kilometer langen Verbindung werden zahlreiche Argumente genannt. Auf der anderen Seite sind viele Organisationen und auch die Grünen gegen die „Umweltsünde“, die NEOS sind skeptisch. Angst macht vielen vor allem ein „kontaminierter Wasserspeicher“. 

Das sind die Argumente für den Tunnel:

  • Jedes „Dorf“ hat eine Umfahrung, nur in der Millionenstadt Wien donnert der Schwerverkehr, der Transit, auf der Tangente mitten durch die Stadt! Der Lobautunnel ist der einzige Teil des hochrangigen Regionenrings rund um Wien, der noch fehlt.
  • Laut Befürworten würde eine Umfahrung eine spürbare Entlastung der Südosttangente und der Ostautobahn zwischen Wien und dem Knoten Schwechat bringen, aber keinen zusätzlichen Verkehr! Nach dem Lückenschluss kann die Tangente für Transitverkehr gesperrt werden.
Ohne Transitverkehr würde es auch eine Entlastung des Dauerparkplatzes Tangente geben, sagen Befürworter. (Bild: Zwefo)
Ohne Transitverkehr würde es auch eine Entlastung des Dauerparkplatzes Tangente geben, sagen Befürworter.
  • Ohne den Lobautunnel machen auch die Stadtstraße und die S-1-Spange Seestadt keinen Sinn. Fallen diese Projekte weg, kann in der Seestadt Aspern nicht weitergebaut werden. Zuletzt war zu hören, dass dadurch Wohnungen für 60.000 Menschen wegfallen würden. Ebenso könnten keine Betriebe mehr angesiedelt werden.
  • Nach Meinung der Stadt ist der Tunnel die ökologisch verträgliche Variante und schützt Flora und Fauna im Nationalpark. Der Rat der Sachverständigen, höchstes Expertengremium, das die Stadt Wien in wichtigen Umweltfragen berät, hat das Projekt „ausdrücklich befürwortet“.
  • Der Tunnel läuft 60 Meter unter der Erde und damit weiter unter dem Nationalpark. Befürworter des Baus sagen, dass daher Grundwasserströme nicht gestört werden. Umweltschützer und ein Geologe sehen das aber anders.
  • Weitere Argumente sind, dass in den Nationalpark keine Entlüftungsbauwerke kommen und die Umweltverträglichkeitsprüfung positiv abgeschlossen wurde.

Die vielen Kritiker führen folgende Argumente ins Rennen:

  • Dass es durch die Maßnahmen zu weniger Verkehrsbelastung komme, sei nicht richtig, sagt Wolfgang Rehm von VIRUS. „Außerdem ist der mit zwei Röhren unterdimensionierte Lobautunnel mit einem Werktagsverkehr von rund 60.000 Fahrzeugen wieder überlastet und weist jeden Tag eine Stunde Stau auf.“
  •  Auch das Thema Sicherheit wird heftig diskutiert. Tunnelbauvorhaben der Vergangenheit waren nicht immer von Erfolg gekrönt (Unterquerung Eisenbahn Rastatt, Hauptbahnhof Zürich mit aufgegebener Tunnelbohrmaschine, Wassereinbrüche Semmering Basistunnel usw.) Dazu kommt das Thema Erdbebensicherheit sowie Brände - auch lange Fluchtwege im Falle eines Unfalles bereitet vielen Sorgen.
Umweltschützer machen sich um die Flora und Fauna große Sorgen. Zu Unrecht, wie es von anderer Seite heißt. (Bild: Willfried Gredler-Oxenbauer / picturedesk.com)
Umweltschützer machen sich um die Flora und Fauna große Sorgen. Zu Unrecht, wie es von anderer Seite heißt.
  •  Ein Geologe warnt, dass ein riesiger unterirdischer Wasserspeicher durch einen undichten Tunnel kontaminiert werden könnte. Kritisch gesehen wird auch die Verknüpfung des Wohnbaus in der Seestadt mit Lobau-Autobahn, S-1-Spange und Stadtstraße. Argumentiert wird, dass die Stadt diese „Notlage“ durch ihre Projekteinreichungen künstlich herbeigeführt habe. Mit der Einleitung eines simplen Änderungsverfahrens könnte dieses Manko behoben werden.
  • Veraltete Argumente, heißt es von der SPÖ - der Koalitionspartner, die Neos, wiederum sehen in der „Evaluierung dieses Projekts den einzig logischen Schritt“. Die Asfinag dementierte viele der angeführten Kritikpunkte immer wieder.
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