Viele packen mit an

Hallein schaufelt sich vom Hochwasser-Schlamm frei

Salzburg
18.07.2021 14:26

Nachdem die Wassermassen aus dem Kothbach am Samstagabend die Stadt Hallein überflutet haben, waren am Sonntagvormittag die Einsatzkräfte sowie Bewohner mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Der Kothbach zog sich zwar in den Bachlauf zurück, doch in den Straßen der Keltenstadt hinterließ er Schlamm und Verwüstung. In den engen Gassen war das Wasser teils meterhoch gestanden.

Feuerwehrleute und Freiwillige schaufelten Schlamm, Äste und Schwemmgut aus den Eingängen der Häuser in den betroffenen Straßen. Vor einer Bar lagen dicke Äste und Autoteile. Auch mit Baggern und Kehrmaschinen wurde Schwemmholz und Schlamm beseitigt. Vom Wasser mitgerissene Baumstämme und Wurzelstöcke hatten Brückengeländer verbogen oder gar aus der Verankerung gerissen. „Wir räumen die Verkehrswege frei, pumpen Keller aus und sind mit den Aufräumarbeiten in Hallein und Bad Dürrnberg beschäftigt“, sagte der Halleiner Feuerwehrkommandant und Einsatzleiter Josef Tschematschar.

Anwohner teilweise skeptisch, ob Fluten wiederkommen
Eine Frau hatte Tränen in den Augen, andere nahmen es mit Zweckoptimismus: „Was hilft es? Jetzt erst mal aufräumen“, sagte ein Bewohner. An vielen Häusern wurden bereits erneut Sandsäcke gestapelt und die Eingänge mit Holz versperrt. Ein Mann, der gerade Säcke voll Blumenerde vor die Eingangstür eines Hauses stapelte, erklärte: „Wer weiß, ob es noch einmal zu Überschwemmungen kommt.“ Auch am Sonntagvormittag hielt der Regen im Tennengau an.

Einsatzleiter Tschematschar hoffte, wie alle Halleiner, auf ein Ende des Niederschlags, aber beruhigte zumindest etwas: „Wenn es zu keinen weiteren Verklausungen kommt, sollte der Kothbach nicht erneut über die Ufer treten.“ Verklausungen waren auch der Grund, warum sich der ansonsten kleine Bach in einen reißenden Fluss verwandelt hatte, der Wasser durch die Altstadt spülte.

Keine Verletzten oder Vermissten gemeldet
Trotz der reißenden Wassermassen, die auch durch Häuser geflossen waren, konnten alle Personen in Sicherheit gebracht werden. Derzeit gibt es keine Meldungen von verletzten oder vermissten Personen. Doch die Situation blieb am Sonntag angespannt. Eine Siedlung in Ortsteil Gamp musste evakuiert werden, weil eine Stützmauer einzustürzen drohte.

(Bild: Screenshot Facebook)

Stadtchef mahnt Schaulustige, sich zurückzuziehen
Der Halleiner Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ) rief am Sonntagvormittag die Menschen dazu auf, die Aufräumarbeiten nicht zu behindern: „Es ist wichtig, dass Schaulustige sich aus dem Katastrophengebiet zurückziehen - die Einsatzkräfte arbeiten auf Hochtouren und sollen bei ihren Arbeiten nicht unnötig gestört werden.“ Zeitgleich zeigte sich am Vormittag bereits die enorme Hilfsbereitschaft. Nachbarn rückten an, um zu helfen den Schlamm aus den Häusern zu schaufeln. In einer eigens für das Hochwasser in Hallein eröffneten Facebook-Gruppe meldeten sich Menschen mit Hilfsangeboten.

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Salzburg-Krone
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