„Nehmt mich wie ich bin oder küsst meinen Arsch, fresst Scheiße und tretet auf Legos!“ Die US-Popsängerin Britney Spears hat am Samstag ein Bild mit diesen doch recht kräftigen Worten auf ihren Instagram-Account geladen und im wütenden Begleittext dazu mit ihrer Familie und Hatern abgerechnet. Ihr Vater habe sie gezwungen, in Las Vegas aufzutreten, wo die Leute so high waren, dass sie einem nicht einmal die Hand geben konnten, ihrer Schwester Jamie Lynn wirft sie vor, mit Remixes ihrer Hits durch Shows zu tingeln. Hatern richtet sie aus, diese mögen sie entfolgen, wenn ihnen ihre Tanzvideos aus dem Wohnzimmer nicht passen. Der Star scheint fest entschlossen, sich nichts mehr gefallen zu lassen.
Im Vormundschaftsstreit mit ihrem Vater hat US-Popstar Britney Spears angekündigt, künftig nicht mehr live aufzutreten. Sie werde „in absehbarer Zeit auf keiner Bühne auftreten, wenn mein Vater bestimmt, was ich trage, sage, tue oder denke“, teilte die Sängerin am Samstagabend (Ortszeit) über die Online-Plattform Instagram mit. „Ich gebe es auf!“, fügte die 39-Jährige hinzu.
„Werde nicht mehr auf der Bühne stehen“
Stattdessen will der Popstar seine Fans mit Tanzvideos „aus meinem Wohnzimmer“ unterhalten. Wem das nicht passe, der möge sie entfolgen. „An die, die meine Tanzvideos kritisieren wollen: Schaut, ich werde nicht mehr auf einer Bühne stehen, solange mein Vater bestimmt, was ich trage, sage, tue oder denke!!! Ich habe das die vergangenen 13 Jahre gemacht … Ich teile viel lieber Videos. JA, aus meinem Wohnzimmer statt auf der Bühne in Vegas.“
In Las Vegas seien die Leute sowieso oft zu high gewesen, um ihr die Hand zu schütteln. Das hätte sie aber gar nicht so gestört. „Es wäre schön gewesen, hätte ich ins verdammte Spa gehen können!“ Sie werde kein dickes Make-up mehr auflegen, ohne ihre eigenen Sachen in die Shows einbauen zu dürfen. Sie habe darum gebettelt, ihre neue Musik für die Fans in die Shows aufzunehmen. „Für meine Fans“. Alles wurde ihr verweigert. Stattdessen habe ihre Schwester ihre Songs performt.
Spears: „Ich mag nicht, dass meine Schwester bei einer Award-Show auftrat und MEINE Songs als Remixe gesungen hat!“
Sängerin in Angst vor ihrem Vater
Spears war im vergangenen Jahr vor Gericht gezogen, um ein Ende der Vormundschaft ihres Vaters Jamie Spears zu erwirken. Nach Angaben ihres Anwalts fürchtet sich die Sängerin vor ihrem Vater.
Spears wirft ihrem Vormund zudem vor, sie zu Auftritten gezwungen zu haben. Er habe sich auch in ihr Privatleben eingemischt, so sei sie daran gehindert worden, ihre empfängnisverhütende Spirale entfernen zu lassen, obwohl sie sich weitere Kinder wünsche. Die Ärzte hätten sie zudem zwangsweise auf Medikamente gesetzt.
„Mein sogenanntes Unterstützersystem hat mich tief verletzt“, schrieb die Sängerin bei Instagram. Die Vormundschaft habe ihre Träume zerstört. „Diese Vormundschaft hat meine Träume zerstört. Also ist Hoffnung alles, was ich noch habe, das Einzige in dieser Welt, das so schwer kaputtzumachen ist. Und trotzdem versuchen die Leute genau das!“
Kritik an Dokumentation
Sie beklagte sich auch über mehrere Dokumentationen, die die rechtliche Entmündigung des Popstars nachzeichnen. „Ich mochte die Art und Weise nicht, wie die Dokumentationen demütigende Momente aus der Vergangenheit hervorkramen“, erklärte Spears. Sie selbst sei „komplett über diese Zeit hinweg.“
Das öffentliche Interesse an dem Vormundschaftsstreit wurde unter anderem durch den Dokumentarfilm „Framing Britney Spears“ angeheizt. Unter dem Hashtag #FreeBritney fordern Spears‘ Fans ein Ende der Vormundschaft ihres Vaters.
Nach einer Reihe von öffentlichen Zusammenbrüchen des einstigen Teenie-Stars hatte Jamie Spears 2008 die Vormundschaft für seine Tochter übernommen. Er regelt seither ihre rechtlichen und finanziellen Angelegenheiten. Unter seiner Vormundschaft kehrte Spears rasch auf die Bühne zurück, veröffentlichte drei Alben und übernahm sogar eine Dauershow in Las Vegas. Im Jänner 2019 sagte sie jedoch alle Auftritte ab.
Erstmals eigener Verteidiger
Am Mittwoch erlaubte ein Gericht in Los Angeles es der 39-Jährigen erstmals, einen eigenen Verteidiger zu bestimmen. Spears wird in dem Verfahren künftig von Mathew Rosengart vertreten, der schon als Anwalt für Hollywood-Stars wie Sean Penn oder Steven Spielberg gearbeitet hat.
Mit Hits wie „... Baby One More Time“, „Oops! ... I Did It Again“ und „Toxic“ war Britney Spears Anfang der 2000er Jahre die bestbezahlte Sängerin der Welt. Danach häuften sich bei ihr berufliche und private Rückschläge. Wegen psychischer Probleme wurde die Mutter zweier Söhne 2008 vorübergehend in eine Klinik zwangseingewiesen.
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