Es ist ein surreales Bild, das sich am Montag in der Tennengauer Stadtgemeinde bietet: Während einige Halleiner bei Sonnenschein ihren Cafe in der Bäckerei Klappacher trinken, fahren am Justin-Robert-Platz mehrere Einsatzfahrzeuge vorbei. In einigen Straßen ist von den dramatischen Szenen am Wochenende nichts mehr zu sehen, die Aufräumarbeiten laufen seit Samstag auf Hochtouren.
Geologe fliegt mit Heli Katastrophengebiete ab
Jetzt geht es darum, den entstandenen Schaden zu beziffern. „Allein im öffentlichen Raum ist ein enormer Schaden entstanden, etwa beim Kino oder der Salzberghalle. Ich gehe von einem siebenstelligen Betrag aus“, bilanziert Bürgermeister Alexander Stangassinger. Ein Geologe des Landes flog Montag mit einem Hubschrauber über die Katastrophengebiete, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. „Am Wochenende ging es um Schadensabwehr, heute um Schadenserhebung. Finanziell können wir das aber niemals alleine stemmen“, ist der Ortschef überzeugt.
Dutzende Anträge beim Fonds eingegangen
Sowohl die Stadtgemeinde als auch Private können nun - erstmals auch online - um Beihilfe beim Katastrophenfonds ansuchen. „Allein am Montag habe ich schon über 20 Anträge erhalten“, berichtet Egon Leitner, Koordinator des Katastrophenfonds. 60 Prozent des Budgets kommen vom Bund, 40 Prozent steuert das Land bei.
Am Wochenende ging es um Schadensabwehr, heute um Schadenserhebung. Finanziell können wir das aber niemals alleine stemmen.
Bürgermeister Alexander Stangassinger
„Seit November 2019 haben wir 20 Millionen Euro an Beihilfe ausgezahlt“, erklärt Leitner. Tendenz steigend: „Sowohl die Häufigkeit an Anträgen nach Umweltkatastrophen als auch die Schadenssummen nehmen zu“, erläutert der Experte, der diese Entwicklung auf den Klimawandel zurückführt. Viele Schäden seien auch nicht auf den ersten Blick sichtbar.
„Kompletter Ernteausfall ist die Folge“
In Hallein-Gamp etwa, wo das Wasser auf den Wiesen steht und nicht abrinnen kann. „Diesen Schaden sieht man nicht sofort. Aber der Boden wird durch den Schlamm so hart, dass man nichts mehr ansetzen kann. Ein kompletter Ernteausfall ist die Folge solcher Überschwemmungen“, schildert Florian Brunauer, Obmann der Bezirksbauernkammer Hallein. Schlamm und Felsen bedecken seit Samstag seinen Grund. „Wir müssen das gesamte Geröll alleine wegtransportieren. Ohne Nachbarschaftshilfe würde das niemals funktionieren“, so Brunauer.
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