Neun Tage nach dem britischen Milliardär Richard Branson hat am Dienstag auch Amazon-Gründer Jeff Bezos einen Kurz-Ausflug ins All unternommen. Bei dem ersten bemannten Weltraumflug seiner Firma Blue Origin waren neben Bezos auch dessen Bruder Mark, eine 82-jährige frühere US-Pilotin und ein 18-Jähriger, dessen Vater ihm den Flug geschenkt hat, an Bord.
„Seit meinem fünften Lebensjahr träume ich davon, ins All zu reisen“, sagt der 57-jährige Bezos vor dem Flug. Schon vor rund 20 Jahren gründete der nach Angaben des Magazins „Forbes“ reichste Mensch der Welt deswegen die Raumfahrtfirma Blue Origin. Im Westen des US-Bundesstaates Texas hat Blue Origin in den vergangenen Jahren das Raumschiff „New Shepard“ entwickelt und getestet.
Bemannt war die „New Shepard“ bisher noch nie geflogen - am Dienstag hob das symbolträchtig nach dem ersten US-Amerikaner im All, Alan Shepard, benannte Raumschiff auf den Tag genau 52 Jahre nach der ersten Mondlandung erstmals mit Menschen an Bord in Texas ab.
Daemens Vater, der niederländische Investment-Banker Joes Daemen, hatte bei der Auktion für den vierten Platz an Bord der „New Shepard“ im Juni mitgemacht, war aber überboten worden. Der Sieger der Auktion, der 28 Millionen Dollar geboten hatte und zunächst weiter anonym bleiben wollte, könne wegen eines „Terminkonflikts“ diesmal nicht dabei sein und werde zu einem späteren Zeitpunkt starten, hieß es. Wie viel Geld Daemen nun für den Flug gezahlt hat, wurde zunächst nicht mitgeteilt.
Zehn-Minuten-Trip
Nach dem Start beschleunigte das Raumschiff „New Shepard“ innerhalb von zwei Minuten auf mehr als 3700 Kilometer pro Stunde. Kurz danach trennte sich die Kapsel von der wiederverwendbaren Rakete, die wenige Minuten später wieder auf der Erde aufsetzte. Die Schwerelosigkeit setzte ein, die vier Passagiere durften kurzzeitig ihre Sitze verlassen und Lachen und Jubel war zu hören. An ihrem höchsten Punkt erreichte die Kapsel mehr als 100 Kilometer über der Erde, bevor sie abgebremst von großen Fallschirmen in der westtexanischen Wüste landete. Insgesamt dauerte der Trip rund zehn Minuten.
Die Landung der Kapsel in der texanischen Wüste:
Bezos verlor Wettrennen
Vor rund zehn Tagen hatte mit Branson bereits ein anderer Milliardär mit seinem eigenen Raumschiff, in diesem Fall die „VSS Unity“ der Firma Virgin Galactic, einen Kurzausflug ins All unternommen. Kritiker sehen in dem schlagzeilenträchtigen Milliardärs-Wettrennen rund um die Erfüllung eigener All-Träume und die lukrative Spitzenposition im Geschäft mit dem Weltraumtourismus eine egoistische Geldverschwendung ohne Rücksicht auf das Klima und weitgehend ohne wissenschaftliche Forschungsinteressen.
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