Cummings setzt nach:

Johnson wollte Queen trotz Corona besuchen

Ausland
20.07.2021 11:29

Der frühere britische Regierungsberater Dominic Cummings hat weitere Anschuldigungen gegen Premier Boris Johnson erhoben. In einem Interview erzählte er, dass Johnson die Queen (95) zu Beginn der Pandemie trotz ihres hohen Alters weiterhin treffen wollte. Er selbst habe den 57-Jährigen davon überzeugen können, dass er die Monarchin „umbringen könne, wenn er sie mit dem Virus anstecke“. Daraufhin hielten die beiden ihre wöchentlichen Audienzen virtuell ab.

Dies erzählte der Ex-Regierungsberater in einem ausführlichen Interview mit der BBC. Seit seinem Abgang aus der Downing Street erhebt Cummings, der jahrelang zum engsten Zirkel um Boris Johnson gehörte, immer wieder herbe Vorwürfe gegen diesen.

Queen Elizabeth II begrüßt Premier Boris Johnson zu einer Audienz im Buckingham Palace im Juni 2021. (Bild: Dominic Lipinski / POOL / AFP)
Queen Elizabeth II begrüßt Premier Boris Johnson zu einer Audienz im Buckingham Palace im Juni 2021.

Führt Cummings Rachefeldzug?
So wirft er ihm unter anderem massive Fehlentscheidungen in der Pandemie vor und damit auch die verheerende britische Bilanz an Corona-Toten, die mittlerweile bei mehr als 152.000 Todesfällen mit Covid-19 auf dem Totenschein liegt. Zuletzt brachte er Johnson auch damit in Bedrängnis, dass er Ausschnitte aus WhatsApp-Chats veröffentlichte.

„Bekommt Covid und lebt länger“
Im Interview kommt unter anderem eine Nachricht Johnsons zur Sprache, in der dieser im vergangenen Oktober sarkastisch „Bekommt Covid und lebt länger“ (original: „Get Covid and Live Longer“) geschrieben haben soll. Hintergrund soll das durchschnittliche Alter der damals an Covid-19 sterbenden Patienten gewesen sein. Johnson soll der Meinung gewesen sein, dass dieses mit mehr als 80 Jahren über der durchschnittlichen Lebenserwartung liege und es daher keinen Anlass für einen weiteren Lockdown gebe.

Boris Johnson mit Union-Flag-Maske (Bild: APA/AFP/POOL/Leon Neal)
Boris Johnson mit Union-Flag-Maske

Cummings‘ Vorwürfe werden von manchen als Rachefeldzug angesehen, da er seinen Posten nach einem bitteren Machtkampf in der Downing Street verlassen hatte. Allerdings decken sich viele seiner Behauptungen mit Aussagen anderer Beteiligter oder Beobachter.

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