Klimaexperten warnen
Extremer Starkregen wird in Europa 14 Mal häufiger
Binnen kurzer Zeit gingen in Deutschland bis zu 200 Liter Regen pro Quadratmeter nieder und führten dort zu einer der verheerendsten Katastrophen seit dem 2. Weltkrieg. Derlei Starkregenereignisse werden laut Prognosen in Zukunft deutlich häufiger vorkommen - bis ins Jahr 2100 könnten derartige Wetterereignisse um das 14-Fache zunehmen.
Jahrzehntelang skizzierten Klimaexperten rund um den Globus die dramatischen Folgen des Klimawandels - was bislang aber vorwiegend als Szenario gesehen wurde, wird zunehmend Realität. Wetterextreme, wie etwa ausgeprägt lange Hitze- und Trockenphasen oder aber besonders heftige Niederschläge zeigten sich in den vergangenen Wochen besonders dramatisch.
Der Klimawandel - ein Teufelskreis
Ein wesentlicher Grund dafür: der auch für unsere Breiten wetterbestimmende Jetstream ist deutlich schwächer geworden. Darum ziehen sowohl Hoch- als auch Tiefdruckgebiete nur wesentlich langsamer über den Kontinent hinweg, Wetterlagen halten infolgedessen länger an.
Hinzu kommt, dass eine wärmere Atmosphäre mehr Wasser aufnehmen kann und Tiefdruckgebiete dadurch mehr und stärkeren Regen mit sich bringen - das Resultat sieht man nun eindrücklich anhand der Hochwasserkatastrophe in Deutschland.
Von der Ausnahme zur Regel
Klimaforscher der Universität von Newcastle haben sich die Zukunftsprognosen nun noch einmal durchgerechnet und fanden heraus, dass solche Wetterlagen bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 14 Mal häufiger werden. Zwar gab es auch bisher in Mitteleuropa schon hin und wieder Starkregen-Ereignisse, extreme, langsam ziehende Starkregen-Gebiete galten dabei aber als besondere Ausnahme - und kamen dabei fast ausschließlich über dem östlichen Mittelmeerraum vor.
Niederschlagsmengen nehmen deutlich zu
Der Klimawandel ändert aber nun die Spielregeln: Das Gebiet, in dem solche Wetterereignisse vorkommen dehnt sich zunehmend deutlich nach Norden aus und umfasst damit künftig auch Mittel- und Westeuropa. „Damit verbunden kommt es häufiger zu Sturmsystemen mit hoher stündlicher und dreistündlicher Niederschlagsakkumulation (Niederschlagshäufung, anm.)“, erklärte der Forscher Abdullah Kahraman gegenüber „scinexx“.
Ereignisse mit mehr als 100 Millimeter Regen pro Stunde nehmen dabei um das Dreifache zu, Starkregen mit mehr als 150 Millimeter Niederschlag um das Vierfache und extreme Wetterlagen mit mehr als 200 Millimeter werden sogar fünfmal häufiger, geben die Forscher einen eher düsteren Ausblick.
„Müssen mit schwerwiegenden Folgen rechnen“
„Diese Ergebnisse zeigen, mit welchen schwerwiegenden Folgen wir für Europa rechnen müssen, wenn wir den Klimawandel nicht bremsen und unsere Treibhausgas-Emissionen reduzieren“, betont Ko-Autorin Lizzie Kendon von der Universität in Bristol. Die Situation in Deutschland wäre jedenfalls ein Weckruf für die Klimapolitik, um sich möglichst rasch auf ähnliche Ereignisse vorzubereiten, so der Appell der Wissenschaftler.
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