Ein internationales Forscherteam hat in einem am Dienstag veröffentlichten Positionspapier die Politik aufgefordert, mit konkreten Maßnahmen gegen das weltweite Absterben der Korallenriffe vorzugehen. „Die aktuellen Forschungsergebnisse zeigen, dass nur sehr wenige Korallenriffe intakt bleiben werden, wenn wir jetzt nicht handeln“, betonte Christian Wild, Professor für Marine-Ökologie an der Universität Bremen.
Das Strategiepapier sei als Weckruf zu verstehen, sagte Wild, Organisator des 14. Internationalen Korallenriff-Symposiums, auf dem sich bis Freitag 1200 Fachleute digital austauschen. Die Riffe befänden sich an einem Wendepunkt, 30 Prozent seien bereits verloren, 40 Prozent massiv bedroht. Ursachen für die Zerstörung dieser bedeutenden Ökosysteme seien vor allem die Überfischung und die Verschmutzung der Meere sowie der Klimawandel.
Die Experten fordern drei Maßnahmen: die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius, die Verbesserung lokaler Bedingungen für die Riffe etwa durch Kläranlagen und die Wiederaufforstung von Mangroven sowie die aktive Restauration von Korallenriffen.
Forscher arbeiten an Aufzucht von „Superkorallen“
Bei der Wiederherstellung von Riffen sollen neue Ansätze verfolgt werden: „Das Ziel ist die Aufzucht von ,Superkorallen‘, die besonders hitzeresistent sind“, sagte Wild. Sie könnten Wassertemperaturen von bis zu 34 Grad Celsius aushalten. „Normalerweise fangen sie bei 29 Grad Celsius an zu bleichen“, sagte der Wissenschaftler. Entsprechende Feldversuche seien vielversprechend.
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