Mysteriöse Beschwerden

„Havanna-Syndrom“: USA untersuchen Fälle in Wien

Wien
20.07.2021 20:28

Hör- und Sehprobleme, Benommenheit, Kopfschmerzen: US-Diplomaten in Wien klagen über mysteriöse gesundheitliche Beschwerden. Die Vereinigten Staaten untersuchen die Vorfälle jetzt eingehend: „Was Wien betrifft, so gehen wir in Abstimmung mit unseren behördenübergreifenden Partnern Berichten über mögliche unerklärliche Gesundheitsvorfälle in der dortigen Gemeinschaft der US-Botschaft energisch nach“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, am Montag.

Auch an anderen Orten der Welt - etwa in Moskau oder in Guangzhou in China - wurden ähnliche Beschwerden gemeldet, dort werde man den Berichten selbstverständlich ebenfalls nachgehen, so der Sprecher. Die Zeitschrift „The New Yorker“ hatte zuletzt berichtet, dass zwei Dutzend amerikanische Geheimdienstmitarbeiter, Diplomaten und andere Regierungsbeamte in Wien mysteriöse Beschwerden geschildert hätten.

Erste Fälle 2016 in Havanna
Diese würden den Beschwerden des sogenannten Havanna-Syndroms ähneln. Dutzende in der kubanischen Hauptstadt Havanna lebende Diplomaten und ihre Angehörige hatten ab 2016 über rätselhafte Kopfschmerzen, Hörverlust, Schwindel und Übelkeit geklagt. Ein Großteil des Botschaftspersonals wurde daraufhin abgezogen. 

Zahlreiche Mitarbeiter der US-Botschaft in Wien berichten von gesundheitlichen Problemen. Die Ursache ist völlig unklar. (Bild: Wikipedia/Bwag )
Zahlreiche Mitarbeiter der US-Botschaft in Wien berichten von gesundheitlichen Problemen. Die Ursache ist völlig unklar.

Mikrowellen-Strahlung oder Akustik-Attacken?
Im Jahr 2019 schrieben Forscher, dass die Beschwerden möglicherweise auf Pestizide zurückgehen. Andere Theorien sprachen von Mikrowellen-Strahlung feindlicher Geheimdienste oder von Akustik-Attacken. Die genaue Ursache ist aber unklar. Man wisse nicht, ob es sich bei diesen Vorfällen um eine Art Angriff handle oder was dahinterstecke, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Montag.

USA arbeiten „aggressiv“ an Aufklärung
Alle Diplomaten weltweit seien aufgefordert, ähnliche Symptome der zuständigen Einheit in Washington zu melden, sagte Außenamtssprecher Price. Das Ministerium stelle sicher, dass den Angestellten alles zur Verfügung stehe, um „sofortige und angemessene Versorgung und Hilfe“ zu erhalten. Er betonte, die US-Regierung habe „sehr aggressiv“ daran gearbeitet, die Ursachen der Zwischenfälle aufzuklären und ihre Mitarbeiter und deren Gesundheit zu schützen.

Das US-Außenministerium warnt seine Bürger vor Reisen nach Kuba. Als Gründe werden die Corona-Lage angeführt, aber auch die „Verletzungen der Mitglieder der diplomatischen Gemeinschaft“, die zum Teilabzug des Personals der Botschaft geführt hätten. Für Österreich gibt es keine US-Reisewarnung, Urlauber werden wegen Corona lediglich zu erhöhter Vorsicht ermahnt.

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