Schauspielerin Lola Wittstamm ist auf den Bühnen Deutschlands zu Hause. Zurzeit ist sie allerdings hoch über Nauders auf dem „Stableshof“ und taucht in das Leben einer Bergbäuerin ein - als freiwillige Erntehelferin.
Das Pflänzchen Natur ist dem Landmädel wohl in der Lüneburger Heide, wo sie aufgewachsen ist, gesetzt worden. Aber der Weg führte Lola Wittstamm nach dem Schauspielstudium auf Deutschlands Theaterbühnen. Aber da war ja noch das Pflänzchen – und das lotste sie nun in die Tiroler Bergwelt nach Nauders auf den „Stableshof“, nach den Rofenhöfen der höchstgelegene Hof Tirols auf 1800 Metern Seehöhe. Nicht zum Wandern und Sonne liegen, sondern zum Arbeiten – eine Woche lang.
Einsamkeit ein Problem
„Eine Freundin hat mir von der Freiwilligenarbeit in Österreich erzählt, über den Alpenverein bin ich dann hier gelandet“, erzählt die 29-Jährige motiviert, „körperlich arbeiten ist super und es ist hier wunderschön.“ Naturgemäß weniger enthusiastisch sieht das Bergbauer Josef Plangger. Er hat für seine 20 Braunviehtiere 16 Hektar Bergwiesen zu bearbeiten und ist gerade bei der Heuarbeit. „Sie ist fleißig und nimmt die Gabel schon gut in die Hand“, grinst er. Er lebt alleine auf dem 400 Jahre alten Hof und sei froh über jede Hilfe. Frau und Kinder seien vor zehn Jahren davon, die Einsamkeit sei für ihn zusehends ein Problem, vor allem in den Wintermonaten. Seine Tochter (18) lebe im Sommer in den Ferien am „Stableshof“, auch Bruder Engelbert hilft sporadisch bei der Heuarbeit. „Ich bin trotzdem überzeugter Bergbauer, glücklich und zufrieden“, resümiert der 58-Jährige. Der Glaube gebe ihm Kraft, er bete täglich in seiner eigenen Kapelle.
„Mehr Junge auf die Alm“
Lola Wittstamm ist bei Gott nicht die erste Erntehelferin, seit 1996 baut Plangger auf Freiwillige. „Es haben sich sogar einige Freundschaften daraus entwickelt“, sagt er. Für die deutsche Schauspielerin war es jedenfalls die richtige Entscheidung: „Nicht zuletzt ist das hier glaube ich ein Generationenkonflikt. Ich denke, es sollten mehr junge Menschen einmal auf einer Alm arbeiten.“ Auch Sepp Plangger gibt diese nicht uneigennützige Hoffnung nicht auf: Tochter Elisabeth absolviert gerade die landwirtschaftliche Schule. Hoffen darf man, wer weiß...
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