„Preis ist zu hoch“

Grönland stoppt Ölförderung aus Klimaschutz

Ausland
22.07.2021 15:21

Grönlands Regierung stellt künftig alle Bemühungen ein, Öl und Gas zu fördern, wie das autonome Gebiet Dänemarks bekannt gab. Begründet wird dies mit dem Klimaschutz: Die Zukunft liege nicht im Öl, sondern gehöre den erneuerbaren Energien. Der Preis, den die Umwelt dafür zu tragen habe, sei „zu hoch“. Es werden daher keine entsprechenden Lizenzen mehr vergeben.

„Dieser Schritt ist unserer Natur zuliebe, unseren Fischereien zuliebe, unserem Tourismussektor zuliebe und auch deshalb ergriffen worden, um unser Geschäft auf nachhaltige Potenziale auszurichten“, erklärte das Ministerium für mineralische Rohstoffe. Die Entscheidung fuße auf wirtschaftlichen Berechnungen, aber auch auf Überlegungen solcher Erkundungen für Klima und Umwelt.

Durch die weitere Ausbeutung der Natur fürchtet man auch negative Auswirkungen auf den Tourismus. (Bild: APA/AFP/Ritzau Scanpix/Linda Kastrup)
Durch die weitere Ausbeutung der Natur fürchtet man auch negative Auswirkungen auf den Tourismus.

Strategiewechsel für den Umweltschutz
Man habe deshalb beschlossen, „die derzeitige Ölstrategie auszusetzen und die zukünftige Ölförderung in Grönland zu stoppen“, teilte die Regierung in der Hauptstadt Nuuk mit. Es habe sich zudem gezeigt, dass sich die Gewinnung von Öl auf dem riesigen Territorium der Arktis nicht wirklich rentiere: Die Renditen seien „tatsächlich nur halb so hoch, wie von den Ölgesellschaften erwartet“.

Keine neuen Lizenzen mehr
Von nun an werden daher aus Klimaschutzgründen keine neuen Lizenzen mehr für die Erschließung von Öl- und Gasvorkommen vergeben. Die Entscheidung kommt insbesondere dadurch überraschend, da es rund um die größte Insel der Erde große unerforschte Ölvorkommen gibt. Die Regierung vertrete aber die Position, dass man sich besser auf eine nachhaltige Entwicklung konzentriere, erklärte Rohstoffministerin Naaja H. Nathanielsen.

„Wir können die Konsequenzen in unserem Land jeden Tag sehen, und wir sind bereit, zu globalen Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel beizutragen“, ergänzte Umwelt- und Energieminister Kalistat Lund - man nehme den Klimawandel sehr ernst.

Reich an natürlichen Ressourcen
Grönland ist weitgehend autonom, gehört aber offiziell zum Königreich Dänemark. Obwohl die Insel eine starke Fischereiindustrie hat, ist das arktische Territorium weitgehend von dänischen Subventionen abhängig. 50 Jahre lang hatte man versucht, mutmaßliche Ölvorkommen im Land zu fördern. Alle Versuche waren aber bislang gescheitert. Schätzungen zufolge könnte es vor der Insel 17,5 Milliarden unentdeckte Barrel Öl geben. 

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