Cäcilia Neumann ist 87 Jahre alt und im wohlverdienten Ruhestand. Die Wienerin verbringt ihre Zeit gerne bei der Gartenarbeit, doch vor allem in den Sommerferien führt sie nicht ganz freiwillig einen unbezahlten Nebenjob aus: Sie bringt die ihr falsch zugestellten Briefe selbst an die richtige Adresse - jede Woche.
Mit der Postzustellung ist das so eine Sache: Manche Briefkästen bleiben über Wochen leer, wie jener von Günter Urban aus Eßling. Andere wiederum werden mit falsch adressierter Post zugestopft.
So wie jener von Cäcilia Neumann aus dem 22. Bezirk - die übrigens in direkter Nachbarschaft zu Günter Urban lebt. „Ich wohne am Ende meiner Straße im letzten Haus. Mehrmals pro Woche habe ich Briefe im Postkasten, die eigentlich an Häuser in der Umgebung adressiert sind“, erzählt die rüstige Pensionistin der „Krone“. Ihre Vermutung: Wenn der Zusteller keine Lust mehr hat, legt er die noch übrige Post dreist bei Cäcilia Neumann ab.
Die Briefe einfach in den Müll zu werfen, bringt die 87-Jährige nicht übers Herz. Also tauscht sie mindestens einmal pro Woche Gartenhandschuhe gegen das imaginäre Postlerkapperl und macht sich an die Zustellung. „Wenn es etwas weiter weg ist, setze ich mich sogar ins Auto“, schildert die unfreiwillige Briefträgerin.
Wenn es etwas weiter weg ist, setze ich mich sogar ins Auto.
Cäcilia Neumann
Und was sagt die Post dazu? „Wir haben uns von diesem Mitarbeiter getrennt“, betonte ein Sprecher. Ob Frau Neumann ihren „Job“ nun wohl los ist? Das Unternehmen hofft darauf: „Falsch adressierte Briefe bitte immer bei der nächsten Filiale abgeben.“
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