Impftempo sinkt
WHO: Langsamere Impfungen führen zu mehr Varianten
„Je langsamer wir impfen, umso mehr Varianten werden entstehen“, mahnt der WHO-Europa-Chef Hans Kluge mit Blick auf die Corona-Infektionszahlen am Kontinent. Die sich verlangsamenden Impfraten sowie die Lockerungsschritte in Großbritannien könnten nicht nur zu mehr Varianten des Virus, sondern auch zu einer starken Infektionswelle führen, so die Warnung. Eine derzeit debattierte Impfpflicht sieht er jedoch skeptisch.
Angesichts des noch nicht ausreichenden Impffortschritts lege die Delta-Variante die Achillesferse Europas frei, sagte Hans Kluge dem „Handelsblatt“. „Je langsamer wir impfen, umso mehr Varianten werden entstehen.“ Die Maskenpflicht müsse beibehalten werden. Zudem sollte der Zutritt für Restaurants oder Museen breitflächiger nur für Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete möglich sein, so seine Forderung.
Impftempo „reicht nicht annähernd“
„Das Impftempo nehme in vielen Ländern ab einer Impfquote von 40 bis 50 Prozent deutlich ab, so Kluge. Das reiche aber noch nicht annähernd aus. Länder müssten vermehrt versuchen, Impfskeptiker zu überzeugen. “Verzögerungen bei den Impfungen kosten Menschenleben, und sie schaden der Wirtschaft.„
Plädoyer gegen Impfpflicht
Einer Impfpflicht steht Kluge demnach skeptisch gegenüber, sie müsse ein Mittel der letzten Wahl sein. Er sei nicht davon überzeugt, dass bislang alle anderen Möglichkeiten, die Impfungen zu steigern, ausgeschöpft seien. „Wir können aber an einen Punkt gelangen, an dem die WHO eine Impfpflicht empfehlen wird." Die Gefahr bestehe jedoch, dass mit einem solchen Schritt die Anti-Impf-Bewegung gestärkt werde.
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