„They Are Us“
Christchurch-Film nach Protesten auf Eis gelegt
Nach Protesten werden die Pläne für einen Film über die Terrorattacken im neuseeländischen Christchurch zunächst auf Eis gelegt. Zu viele Menschen hatten sich gegen das Projekt gestemmt, man wolle „keine Requisite in einem Hollywoodfilm“ sein und auch das Timing sei schlecht, hieß es im Vorfeld zu den Plänen im Pazifikstaat. Regisseur Andrew Niccol sei „zutiefst betroffen“, dass die Filmidee zu „They Are Us“ („Sie sind wir“) den Familien der Opfer solchen Schmerz bereitet habe.
Drehbuchautor Niccol („Gattaca“, „Anon“) werde das Projekt nicht weiter verfolgen, „bis eine vollständige Konsultation mit der muslimischen Gemeinschaft Neuseelands stattgefunden hat“, zitierte die Zeitung „New Zealand Herald“ den Filmemacher.
„Beispielloser Akt von Hass“
In dem Film wollte Niccol die Reaktion auf die Anschläge in den Mittelpunkt stellen. „Es geht nicht so sehr um das Attentat an sich, sondern darum, wie ein beispielloser Akt von Hass mit einer Welle von Liebe und Unterstützung überwunden wurde“, sagte er im Juni. Die australische Schauspielerin Rose Byrne („Brautalarm“) sollte die Hauptrolle spielen und Neuseelands Regierungschefin Jacinda Ardern verkörpern.
Aber schon Stunden nachdem das Filmportal „Hollywood Reporter“ über die Pläne berichtet hatte, hagelte es in Neuseeland empörte Kommentare. Viele Mitglieder der muslimischen Gemeinschaft kritisierten, dass nicht die Opfer und ihr Trauma im Mittelpunkt des Films stehen sollten. „Das Drehbuch war noch lange nicht fertiggestellt, und es hätte zu so einem frühen Zeitpunkt nie geteilt werden sollen“, betonte Niccol. Ziel sei es gewesen, Investoren zu finden.
Fakten
Ein Rechtsextremist aus Australien hatte im März 2019 zwei Moscheen angegriffen und 51 Menschen getötet. 50 weitere wurden teils lebensgefährlich verletzt. Das Verbrechen gilt als das verheerendste in der jüngeren Geschichte Neuseelands. Viele Überlebende leiden bis heute unter den Folgen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.