„Die Delta-Variante hat uns zu früh erwischt“, warnt der Epidemiologe Gerald Gartlehner vor der bevorstehenden vierten Corona-Welle und fordert die Rückkehr der Maskenpflicht in Innenräumen.
Der Experte für Evidenzbasierte Medizin von der Donau-Universität Krems ist überzeugt, dass es dank der Immunisierungen keine Überlastung in den Spitälern geben werde. Allerdings könnten die derzeit wieder ansteigenden Infektionszahlen noch zu Problemen führen, erklärte Gartlehner am Freitag im Ö1-„Morgenjournal“. Hier im Visier hat der Experte vor allem Reiserückkehrer und Cluster in der Nachtgastronomie.
Rasch weiter impfen und Vorsicht
Seine klare Empfehlung ist daher eine rasche Immunisierung weiterer Bevölkerungsteile und ein weiterhin vorsichtiger Umgang mit der Epidemie. Corona als Eigenverantwortung des Einzelnen, die Bundeskanzler Sebastian Kurz vor knapp zwei Wochen betont hatte, sei noch nicht gekommen, so Gartlehner. Da derzeit jeder Zweite nicht immun sei, sieht der Epidemiologe eine Maskenpflicht in Innenräumen, und hier vor allem bei Großveranstaltungen, als „angemessen“.
PCR-Testpflicht für Reiserückkehrer „sinnvoll“
Eine PCR-Testpflicht für jene Reiserückkehrer, die nicht geimpft sind, hält Gartlehner „für absolut sinnvoll“. Bisher gibt es lediglich Appelle an Urlauber - wie zum Beispiel von der Vorarlberger Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) -, nach ihrer Heimreise im Abstand von drei Tagen zweimal auf eine Corona-Infektion testen zu lassen. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner wäre sogar dafür, dass sich auch geimpfte Personen nach ihrer Rückkehr einem PCR-Test unterziehen.
Die meisten neuen Varianten seien aus anderen Ländern nach Österreich gekommen, so Rendi-Wagner am Freitag beim „Roten Foyer“. Bei geimpften Personen sei es nun einmal so, dass die Immunisierung zwar häufiger, aber nicht zu 100 Prozent davor schütze, andere anstecken zu können. „Wenn wir sicher sein wollen - und das muss das Ziel sein -, wäre eine PCR-Testung bei allen wichtig.“
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