In den letzten Wochen haben aus dem Urlaub mitgebrachte Infektionsfälle wieder rasant zugenommen. Dadurch hat die Debatte um eine mögliche Verschärfung der Corona-Regeln bei der Einreise wieder an Fahrt aufgenommen. Am Freitag stieß SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner die Diskussion erneut an, indem sie verpflichtende PCR-Tests auch für geimpfte Rückreisende forderte. Ähnlich äußerte sich Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), der etwa eine verschärfte Testpflicht für alle Urlaubsrückkehrer als „sinnvolle Möglichkeit“ bezeichnete.
Derzeit geht knapp ein Drittel der Corona-Infektionen auf Reiserückkehrer zurück, wie Mückstein am Freitag erklärte. Neben den Ansteckungen im eigenen Haushalt handelt es sich dabei laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit bereits um die zweitgrößte Infektionsquelle im Land. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass die derzeit gültigen Einreiseregeln - hierfür gilt derzeit die 3-G-Regel - vielleicht nicht ausreichen.
Infektionen aus Kroatien verdreifacht
Ein Blick auf die Corona-Situation in den beliebten Urlaubsregionen der Österreicher bestätigt dieses Bild. Besonders viele Fälle waren in der vergangenen Woche auf Urlaubsrückkehrer aus Spanien zurückzuführen: 322 Urlauber wurden nach ihrer Rückkehr positiv auf Corona getestet. Einen besonders starken Anstieg gab es auch bei Kroatien-Urlaubern: Hier stieg die Zahl gar von 61 auf mittlerweile 186 Fälle - hier haben sich die Zahlen also in kurzer Zeit mehr als verdreifacht.
Testung auch von Geimpften „ungeheuer wichtig“
Experten, wie etwa der Epidemiologe Gerald Gartlehner, fordern daher die Einführung einer PCR-Testpflicht - zumindest für ungeimpfte Personen. SPÖ-Chefin Rendi-Wagner geht bei der Forderung sogar noch einen Schritt weiter. Die genauen PCR-Tests seien unerlässlich, um sich einen Überblick über die Infektionslage im Land zu verschaffen.
So lassen sich etwa neu auftretende Mutationen des Coronavirus lediglich mit dieser Methode erkennen. Mit Blick auf die Urlaubsrückkehrer erachtet sie dabei eine PCR-Pflicht auch für bereits Geimpfte als „ungeheuer wichtig“.
Mückstein: „Sinnvolle Möglichkeit“
Vorsichtige Zustimmung für derlei Vorschläge sind aus dem Gesundheitsministerium zu vernehmen. Er halte das für eine „sinnvolle Möglichkeit“, erklärte der Minister am Freitag. Einen genauen Fahrplan dürfte es dafür aber noch nicht geben: „Wir schauen uns das gerade an“, gab sich Mückstein in der Frage noch etwas vage.
Erst kürzlich gab es schon eine Verschärfung in Sachen Corona-Tests. Konkret betroffen davon ist die Nachtgastronomie, die aufgrund der zunehmenden Corona-Cluster nach den Öffnungsschritten nun auf die 2-G-Regel - also Impfung oder PCR-Test - als Eintrittsvoraussetzung umsatteln musste. Sich impfen zu lassen oder sich für einen PCR-Test anzustellen, sei durchaus zumutbar, wie der Minister erklärte.
Gibt es überhaupt genug Testangebot?
Wie eine mögliche PCR-Testpflicht für Reisende logistisch umgesetzt werden kann, ist dabei noch nicht klar. Die Methode wird schließlich - vor allem im Ausland - noch nicht überall angeboten. Mit Abstand am meisten Erfahrung damit hat hierzulande die Bundeshauptstadt Wien, die mit der Aktion „Alles gurgelt“ europaweit als Vorreiter für den Einsatz des sogenannten Goldstandards der Corona-Tests gilt.
Nun zogen aber auch diverse weitere Bundesländer mit ähnlichen Vorhaben nach - und auch die Apotheken im Land wollen schon bald ein flächendeckendes Angebot an PCR-Tests schaffen.
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