Nach dem massenhaften Teilen von kinder- und jugendpornografischem Material in Chatgruppen hat die Polizei in Deutschland mehr als 1600 Verdächtige ermittelt. Digitale Forensiker hätten seit einer Anzeige Anfang des Jahres fünf Monate lang den Weg von Bildern und Videos verfolgt, teilte die deutsche Polizei am Freitag mit. Unter den Verdächtigen sollen sich auch Österreicher befinden - eine diesbezügliche Anfrage ans österreichische Bundeskriminalamt ist noch unbeantwortet.
Laut den ermittelnden Behörden in Deutschland habe man Verdächtige in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich und den USA identifiziert. Darunter seien auch viele Minderjährige, sagte ein Polizeisprecher.
Die Ermittlungsarbeit sei nun in Form von mehreren Hunderttausend DIN-A4-Seiten in 21 Umzugskartons an die Staatsanwaltschaft Amberg übergeben worden. „Das multipliziert sich schnell“, sagte der Polizeisprecher. Die Ermittlungen seien „sehr arbeitsintensiv“ gewesen - und es könne sein, dass aus den beiden Großverfahren noch weitere Anschlussermittlungen folgen.
„Häufig auch Kinder und Jugendliche, die derartiges Material verschicken“
Den Verdächtigen drohen den Polizeiangaben zufolge bei Verurteilungen Haftstrafen von mindestens einem Jahr. „Neben Menschen mit pädophilen Neigungen sind es häufig auch Kinder und Jugendliche, die achtlos derartiges Material in Gruppenchats verschicken und sich damit regelmäßig strafbar machen“, sagte der stellvertretende Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Amberg, Peter Krämer. Er appellierte deshalb an Eltern, ihre Kinder für das Thema zu sensibilisieren.
Im vergangenen Jahr hatte die bayerische Polizei einen Anstieg der Fälle von Kinderpornografie um rund 60 Prozent verzeichnet. Auch bundesweit erfassten die Beamten 2020 einen Anstieg der Abbildungen schweren sexuellen Missbrauchs um mehr als 50 Prozent auf 18.761 Fälle.
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