Rund um Artuklu, der Hauptstadt der türkischen Provinz Mardin, hat ein pensionierter Lkw-Fahrer in den vergangenen 26 Jahren eine einstige Müllhalde in einen Wald verwandelt. Er hat ganz alleine nicht weniger als 14.000 Bäume gepflanzt und 50 Quellwasserbrunnen gebaut, die dazu dienen, die Bäume mit Wasser zu versorgen.
Nach seiner Pensionierung im Jahr 1995 begann Seyhmus Erginoglu den Abfall in den Hügel rund um Artuklu zu beseitigen und pflanzte stattdessen Bäume. Allein seit 2010 hat der ehemalige Lkw-Fahrer rund 10.500 Setzlinge aus eigener Tasche bezahlt. Insgesamt mehr 14.000 Bäume - darunter 7000 Kiefern und 3000 Platanen - hat der inzwischen 71-Jährige ganz allein gepflanzt.
Hunderte Obstbäume gesetzt
Erginoglu bekommt zwar von der Forstdirektion von Artuklu kostenlos Piniensetzlinge, er kauft aber vom eigenen Geld auch die Setzlinge für Hunderte von Obstbäumen wie Marille, Zitronen, Maulbeeren, Walnüsse, Äpfel, Granatäpfel, Feigen und Oliven. Jeden Tag komme er und bewässere die frisch gesetzten Bäume, erklärte er Reportern, die ihn besuchten, stolz.
„Die Setzlinge sind gewachsen, und nun kommen Familien, um im Schatten der Bäume zu picknicken. Und sie essen das Gemüse, das ich angebaut habe“, sagt Erginoglu und fügt hinzu, dass seine einzige Bitte an die Besucher darin bestehe, die Bäume nicht zu beschädigen.
„Bäume sind wie Menschen“
Er betrachtet den Hügel mit dem von ihm gepflanzten Wäldchen als so etwas wie seine Familie - die eigene hat er im Ruhestand verloren. „Bäume sind wie Menschen“, so der 71-Jährige, der über sein Vermächtnis sagt: „Meine finanzielle Situation ist gut. Ich brauche nichts. Was mache ich morgen mit dem Geld, wenn ich sterbe? Ist es nicht besser, ich pflanze Bäume? Da tue ich etwas Gutes.“
„Ich möchte, dass jeder Bäume pflanzt. Es ist sehr lohnend, Bäume zu pflanzen“, sagt Erginoglu und bezieht sich dabei auf die Worte des Propheten Mohammed, der einmal sagte: „Wenn der Tag des Gerichts anbricht, während du einen neuen Baum pflanzt, dann mache weiter und pflanze ihn.“
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