Baden bei Wien ist seit dem Wochenende das jüngste österreichische Weltkulturerbe. Auf der UNESCO-Liste zu sein, verheißt Ehre - und heißt Verantwortung. Dreimal wurde der Titel wieder aberkannt, zuletzt Liverpool. Wien und Graz zittern. Wie der Mensch sein Vermächtnis (nicht) bewahrt.
Was haben etwa die österreichische Semmeringeisenbahn, die Freiheitsstatue von Amerika und die Inkastadt Machu Picchu in den peruanischen Anden gemeinsam? Richtig. Sie sind auf der UNESCO-Welterbe-Liste zu finden. Welche Bedeutung dieser Liste zukommt, wird deutlich, wenn man die Erklärung hört: Sie ist „ein Spiegel des vielfältigen Reichtums an globalem Kultur- und Naturerbe, das es gilt, nachhaltig zu schützen und zu bewahren“, heißt es seitens der UNESCO.
„Meisterhafte Zeugnisse“ vergangener Kulturen, Naturlandschaften, deren Zerstörung „ein unersetzlicher Verlust für die gesamte Menschheit“ wäre: „Sie zu schützen, liegt nicht allein in der Verantwortung eines einzelnen Staates, sondern ist auch Aufgabe der Völkergemeinschaft.“
Natürlich steht hinter dem Schutzauftrag auch ein Gewinn für das einzelne Land. Denn wessen Stätten es auf die Liste schaffen, dem hilft der Titel in touristischen Belangen, bei der Beantragung von Zuschüssen usw. Er ist begehrt, selbst wenn er mancherorts innerstaatlich zu Konflikten führt – immerhin müssen Vorgaben eingehalten, Kriterien erfüllt werden.
Doch der Mensch setzt das, was es wert wäre zu bewahren, auch hier aufs Spiel: etwa mit Krieg und Zerstörung, Umweltverschmutzung, Verstädterung und Bauvorhaben. Das kann die geehrten Stätten auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes bringen. Derzeit sind dort 54 aufgelistet.
Titel wurde in 50 Jahren dreimal entzogen
Wird der „außergewöhnliche universelle Wert“ nachhaltig beschädigt oder gar zerstört, fällt der Titel. In fast 50 Jahren hat die UNESCO diesen erst dreimal wieder entzogen: 2007 dem „Arabischen Oryx-Antilopen Schutzgebiet“, nachdem der Oman das Gebiet verkleinert hatte, 2009 der Kulturlandschaft des Dresdner Elbtals in Deutschland aufgrund eines Autobahn-Baus. Und kürzlich erlangte auch die Hafenstadt Liverpool diese ruhmlose Ehre – wegen Bauprojekten. Wien und Graz zittern.
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