Die Wiener Philharmoniker luden unter der Leitung von Franz Welser-Möst zum eigenen Festspielauftakt. In einem dreiteiligen Konzertprogramm, dessen Mitte die „Sechs Monologe aus Jedermann“, gesungen von Bariton Matthias Goerne, markierten, lag der Schwerpunkt auf Richard Strauss.
Den Beginn des knapp zwei Stunden dauernden Abends bildete eine Suite aus der wohl bekanntesten Strauß´schen Oper „Der Rosenkavalier“. Schwungvoll begrüßten Orchester und Dirigent das Publikum und gaben mit „Molto con moto“ auch einen Walzer zum Besten.
Star-Bariton überzeugte
Der weltweit gefragte Bariton Matthias Goerne trug die Gesangspartien der orchestrierten Fassung der „Sechs Monologe aus Jedermann“ von Frank Martin vor. Klagend bereute er als „reicher Mann“ seine Sünden und bat Gott flehend um Vergebung. Der traurige, bedrückende Part dieses dreiteiligen Konzerts. Goerne blühte in seiner Rolle regelrecht auf, klammerte sich teilweise verzweifelt an seinen Pult, so, als ob ihm dieser Halt geben sollte, und stellte unter Beweis, warum er regelmäßig auf den international renommiertesten Bühnen zu hören ist. Kurz und knapp: Man kaufte dem deutschen Sänger seine Rolle zu einhundert Prozent ab.
Alpensinfonie - mehr als nur eine Bergtour
Den Abschluss, aber auch den längsten Teil der Aufführung, bildete „Eine Alpensinfonie op. 64“, ebenfalls von Strauss. Viele sehen diese 1915 fertiggestellte Programmmusik als Lautmalerei einer Bergwanderung. Strauss selbst dürfte als Jugendlicher von einer eigenen Wanderung zu diesem Werk inspiriert worden sein. Genau das hörte man auch: Der hymnisch anmutende „Sonnenaufgang“ verdrängte die Dunkelheit der „Nacht“, „Auf der Alm“ hörte man die Glocken der Kühe. Der Höhepunkt des ganzen Konzerts war wohl der fantastische „Sonnenuntergang“, der die Bedrohung durch „Gewitter und Sturm“ während des Abstiegs vom Berg zunichte machte. Das Konzert endete, wie es nach der Pause weitergegangen war, mit der „Nacht“ - und ließ einen etwas nachdenklich zurück. Dunkelheit als Gegenspiel zum Licht, ruhig aber doch beklemmend. Das Publikum war begeistert und gab dementsprechend großen Stehbeifall.
Fazit: Ein rundum gelungenes Konzert. Kein Etikettenschwindel, es war genau das drinnen, was oben stand - ein Konzert der Extraklasse. Die Wiener Philharmoniker, Franz Welser-Möst und Matthias Goerne: Ein Dreigespann, von dem man nicht genug bekommen kann.
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