Einmal mehr haben schwere Unwetter den Einsatzkräften in Österreich nervenaufreibende Stunden beschert. Allein in Niederösterreich mussten die Helfer seit den Abendstunden zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. In Summe waren es 120, wie Franz Resperger vom Landeskommando am Montagmorgen berichtete. Am stärksten getroffen wurde das Waldviertel. Sturmböen verschärften die Lage neben Starkregen und Hagel zusätzlich. In Oberösterreich waren die Helfer ebenfalls höchst gefordert - geschätzt wurden bis zu 3000 Einsätze, die es abzuarbeiten galt.
Im Bezirk Gmünd war ein Baum auf die Oberleitung der Franz-Josefs-Bahn gekracht. Die stromführende Leitung hing laut Resperger „nur wenige Zentimeter über einem mit drei Personen besetzten Pkw“. Die Insassen wurden aus dem Wagen befreit und blieben unverletzt. Die ÖBB berichteten von einer Unwetter-bedingten Sperre auf der Franz-Josefs-Bahn zwischen Gmünd und Vitis (Bezirk Waidhofen a. d. Thaya). Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.
Auch im Bezirk Tulln gab es zahlreiche Einsätze. „Als das Gewitter durchzog, ging ein Sturm mit dem Starkregen einher. Dabei wurde in Grafenwörth ein Baum umgerissen. Ein anderer Baum fiel auf ein Auto und eine Straßenlaterne“, berichtete Stefan Öllerer, Pressesprecher des Bezirksfeuerwehrkommandos.
Auch in Neustift im Felde, Absdorf, Jettsdorf sowie in Würmla führten die Unwetter zu Einsätzen. Vor allem galt es umgestürzte Bäume und abgeknickte Äste zu beseitigen. Keller standen unter Wasser und mussten ausgepumpt werden. Zudem wurden mehrere Straßen von Muren verschüttet.
Dachstuhlbrand nach Blitzschlag
In den Bezirken Neunkirchen und Wiener Neustadt ging schwerer Hagel nieder. Zahlreiche Hausdächer wurden durch Hagelschlag beschädigt, es kam zu kleinräumigen Überflutungen. In Ternitz führte vermutlich ein Blitzschlag zu einem Dachstuhlbrand. Fünf Feuerwehren rückten zum Einsatzort aus, Alarmstufe 3 wurde ausgegeben. Das Feuer konnte bald unter Kontrolle gebracht und gelöscht werden.
Falscher Alarm im Stift Göttweig
Falschen Alarm gab es hingegen glücklicherweise im Bezirk Krems. Die Einsatzkräfte waren zu einem vermeintlichen Dachstuhlbrand im Stift Göttweig gerufen worden. Bei ihrem Eintreffen konnte aber rasch Entwarnung gegeben werden. Ein „unglücklicher Lichtschein“ hatte Feuerwehrangaben zufolge zu der Alarmierung geführt.
Taubergung vom Schneeberg nicht möglich
Auswirkungen hatten die Wetterbedingungen am Sonntag auf einen Rettungseinsatz am Schneeberg. Eine 52-jährige Wienerin hatte sich beim Abstieg eine schwere Beinverletzung zugezogen. Eine Rettung per Tau durch einen Notarzthubschrauber war aufgrund eines Gewitters nicht möglich. Die Frau wurde schließlich per Gebirgstrage abtransportiert.
Tausende Einsätze in Oberösterreich
Auch Oberösterreich war von dem Unwetter stark betroffen. Die ÖBB meldeten, dass am Sonntagabend mehrere Zugstrecken gesperrt werden mussten (siehe Tweet oben). Inzwischen sind die Aufräumarbeiten im Gange, die meisten Strecken sind wieder frei. Die Route Summerau-Freistadt sollte am Abend wieder befahrbar gewesen sein.
Bis zu 5000 Feuerwehrleute im Einsatz
Bis zum Abziehen der Unwetterfront gegen 21 Uhr waren in dem Bundesland 245 Feuerwehren mit rund 3700 Helfern offiziell zu gut 1100 Einsätzen ausgerückt. Da aber in vielen Fällen auch abseits der Notruf-Schiene die Feuerwehren gerufen wurden, dürften sich diese Zahlen noch deutlich erhöhen, hieß es Montagfrüh beim Landesfeuerwehrkommando. Dort ging man davon aus, dass insgesamt an die 5000 Feuerwehrleute von 300 Wehren bei 2500 bis 3000 Einsätzen präsent waren. Am stärksten betroffen waren Linz und Wels sowie die Bezirke Kirchdorf, Linz-Land und Freistadt. Am Montag liefen noch die Aufräumarbeiten.
Würde es nicht am Land so viele Feuerwehren geben, hätten heute nicht alle Menschen zur Arbeit fahren können.
Wolfgang Reisinger, diensthabender Offizier beim Landesfeuerwehrkommando
Sturmböen hatten zahlreiche Bäume und Stromleitungen umstürzen lassen sowie Dächer abgedeckt - betroffen war etwa jenes einer Kapelle des Stiftes St. Florian -, sintflutartige Regenfälle zudem zu überfluteten Kellern und Garagen geführt. Mehrere Bäume stürzten zudem auf Fahrzeuge, deren Insassen wurden darin eingeschlossen und mussten befreit werden. „Würde es nicht am Land so viele Feuerwehren geben, hätten heute nicht alle Menschen zur Arbeit fahren können“, sagte der diensthabende Offizier Wolfgang Reisinger.
Blitzschläge führten zudem auch zu mehreren Bränden, die jedoch allesamt rasch unter Kontrolle gebracht werden konnten. Am Montag liefen noch die Aufräumarbeiten.
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