Allerorts wird derzeit versucht, Konzerte so Corona-sicher wie möglich zu machen. Einige Maßnahmen gehen den Stars aber mittlerweile offenbar gehörig auf die Nerven. So schmiss am Wochenende nicht nur Helge Schneider, dessen Zuhörer in Strandkörben untergebracht waren, um den Abstand zu wahren, die Nerven weg, auch die deutsche Popsängerin Nena zuckte live wegen verordneter Maßnahmen aus, wie ein auf Twitter kursierendes Video zeigt. Ihre Konzertbesucher sollten in abgetrennten Boxen („Cubes“) stehen oder sitzen.
Die Sängerin trat am Sonntag bei einem Open Air auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld auf. Als Corona-Maßnahme sollten alle Besucher in abgetrennten Kammerln („Cubes“) stehen oder sitzen, um damit jedem Besucher den Mindestabstand zu garantieren.
Dies lief aber offenbar aus dem Ruder. Berichten zufolge hielt es einige Gäste nicht in den Boxen und sie lauschten ohne Masken Nena lieber vor der Bühne. Der Abbruch des Konzerts drohte, wie Nena ihren Fans in einem Video auf Twitter hörbar verärgert mitteilte. „Mir wird gedroht, dass sie die Show abbrechen, weil ihr nicht in eure - wie sie es nennen - Boxen geht. Ich überlasse es in eurer Verantwortung, ob ihr das tut oder nicht“, so Nena.
Konzert vor Zugaben beendet
„Bei mir ist jeder willkommen. Okay?“, sagte Nena laut dem Videoausschnitt. Das Ganze werde „politisiert“. „Und das ist einfach vollkommen ätzend.“ Beim Christopher Street Day seien 80.000 „eng aneinander“ auf der Straße gewesen. Man müsse schon den Strom abschalten und sie von der Polizei von der Bühne holen, um das Konzert zu beenden, verkündete sie. „Ich habe die Schnauze voll davon.“ Es sei die Frage, was „wir mit uns machen lassen“. Ihre Fans sollten in „Eigenverantwortung“ entscheiden. Diesem Rat folgten einige tatsächlich und verließen das Konzert vorzeitig.
Das deutsche Ordnungsamt schritt der „Bild“ zufolge erst am Ende des Konzerts ein und untersagte Zugaben. Besucher, die sich nicht in die Boxen zurückbegeben wollten, wurden des Geländes verwiesen.
Nach Angaben der örtlichen Verwaltung gab es aber „keine Verfügung des Ordnungsamtes, sondern eine Entscheidung des Veranstalters, das Konzert nach Abschluss des Hauptprogramms zu beenden“. „Das war gegen 21.45 Uhr vor der Zugabe“, sagte Hilmar Ziegler, der Leiter des für das Ordnungsamt der Gemeinde Schönefeld zuständigen Dezernats.
Es seien zwar Mitarbeiter des Ordnungsamtes vor Ort gewesen, die aber nicht befugt gewesen seien, solche weitreichenden Entscheidungen zu fällen, sagte Ziegler am Montag. Veranstaltungen wie Konzerte dürften in Schönefeld zurzeit aber ohnehin nur bis 22 Uhr stattfinden. „Dazu gibt es eine Verfügung.“
Schneider bricht ab
Abgebrochen hingegen hat Helge Schneider sein Konzert in Augsburg, weil sein Publikum, das Corona-sicher in Strandkörben untergebracht war, gastronomisch versorgt wurde. Die Kellner, die den Gästen an den Strand servierten, ärgerten den Unterhaltungskünstler dermaßen, dass er nach 40 Minuten erklärte: „Also, ich breche die Strandkorb-Konzerte an dieser Stelle ab. Es tut mir sehr leid. Vielleicht könnt Ihr euer Geld wiederkriegen.“
Und weiter: „Das macht wirklich keinen Spaß. Man kriegt keinerlei Kontakt zum Publikum. Hier laufen auch andauernd Leute rum. (...) Bitte habt Verständnis dafür: Ich als Künstler kann unter diesen Umständen überhaupt nichts mehr machen.“ Dann sagte Schneider noch: „Das System ist einfach fadenscheinig und dumm.“ Ob er damit auf die Corona-Auflagen in der Pandemie etwa für Künstler anspielt, wird nicht deutlich.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.