"Zuerst hat er Tom jahrelang ausgenützt – und als Dank dafür hat er ihn nun wahrscheinlich getötet!" Viele Mieter im Hietzinger Mordhaus in der Waldvogelstraße sind ebenso traurig wie verärgert. Denn sollte der Verdächtige tatsächlich den Frühpensionisten Thomas P. erstochen haben, dann wäre das für sie "eine der feigsten, gemeinsten und abscheulichsten Taten. Begangen vom Schrecken des Gemeindebaus".
Nachbar Rudi Z. (58) bricht fast zusammen, als er über die "Krone" erfährt, dass sein Freund Tom kaltblütig ermordet wurde. Und mit zehn Stichen in der Brust in genau jener Wohnung lag, wo er schon oft mit dem Mordopfer über das Leben geplaudert hat. Wahrscheinlich von jenem falschen Freund getötet, der direkt über ihm wohnt.
"Von einem nächtlichen Todeskampf habe ich gar nichts gehört oder mitbekommen. Ich nehme immer Oropax, weil ich sonst nicht einschlafen kann", erzählt der Frühpensionist. Noch Samstagmittag, also zu der Zeit, als der Freund schon tot in seinem Blut lag, hatte er ihn noch per Handy zu erreichen versucht.
"Tom war ein herzensguter Mensch"
"Dabei war der Tom ein herzensguter Mensch. Ein wahrer Pazifist. Obwohl er nicht mehr voll arbeitsfähig war, hat er in einem Blumengeschäft die Verrechnung gemacht und sich auch um seinen Sohn gekümmert. Einen Studenten, der in Graz lebt und natürlich immer wieder eine kleine Unterstützung vom Papa gebraucht hat", erinnert sich Rudi Z.
In seiner Gutmütigkeit soll der Ermordete seinem arbeitslosen mutmaßlichen Mörder auch immer wieder Geld geborgt haben - ohne es natürlich je wieder zurückbekommen zu haben. "Das wird die schlimmste Tagebucheintragung in meinem Leben", denkt der 58-jährige Nachbar laut nach: "Mein Freund wird erstochen, und ich schlafe einen Stock tiefer seelenruhig in meinem Bett."
von Christoph Matzl, Christoph Budin, Michael Pommer (Kronen Zeitung) und krone.at
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