Vorerst 5 Euro mehr
Deutsche Regierung und SPD bei Hartz-IV-Paket einig
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zeigte sich nach den gut zehnstündigen, mehrfach unterbrochenen Verhandlungen erleichtert, "dass wir das hier geschafft haben". Sie sprach von einer "schweren Geburt", nannte das Ergebnis eine "gute Lösung" und erklärte, es gebe nun einen "verfassungskonformen Regelsatz".
Allgemeine Zufriedenheit
Auch SPD-Verhandlungsführerin Manuela Schwesig zeigte sich zufrieden. Das Bildungspaket für rund 2,5 Millionen Kinder sei noch einmal um 400 Millionen Euro aufgestockt worden. Die auf drei Jahre befristeten Mittel sind gedacht für Schulsozialarbeiter in den Kommunen sowie Mittagessen auch für Hortkinder.
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer (CDU), sagte, es sei ein Paket geschnürt worden, das auch Mindestlöhne enthalte. Sein rheinland-pfälzischer Amtskollege Kurt Beck (SPD) hob hervor, damit profitierten künftig 1,2 Millionen Beschäftigte von Mindestlöhnen. Für die Zeit- und Leiharbeit soll es Lohnuntergrenzen geben, die auch in verleihfreien Zeiten nicht unterschritten werden dürfen.
Für Beck sind beim Regelsatz "noch nicht alle Zweifel ausgeräumt". Er nehme aber zur Kenntnis, dass die Regierung dessen Verfassungskonfomität als gegeben ansehe. Derzeit liegt der Regelsatz bei 359 Euro im Monat. Die vom Bundesverfassungsgericht verlangte Neuberechnung ist seit 1. Jänner überfällig.
Das Ergebnis muss zunächst noch vom Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag offiziell gebilligt werden. Dies soll am kommenden Dienstag geschehen. Danach stimmen beide Parlamente gesondert darüber ab. Dies gilt nach der Verständigung von Koalition und Opposition aber als reine Formsache.
Grüne vorzeitig ausgestiegen
Noch bevor ein Ergebnis präsentiert wurde, verabschiedeten sich die Grünen frustriert aus den Gesprächen. "Es bewegt sich nichts", kritisierte die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Renate Künast. "Wir können daran nicht weiter mitarbeiten." Beim Thema Regelsatz würden "nur noch drei Euro hin und her geschoben", sagte sie. Es sei nicht erkennbar, "den Regelsatz verfassungskonform zu machen".
Die drei Länderchefs Beck, Böhmer und Horst Seehofer (CSU/Bayern) hatten in der vergangenen Woche einen Kompromissvorschlag vorgelegt, den Regelsatz für Hartz-IV-Empfänger von derzeit 359 Euro nicht nur um fünf, sondern um acht Euro monatlich anzuheben. In diese neue Berechnung wurde die Kostenentwicklung des ersten Halbjahres 2010 einbezogen. Diese Variante scheiterte aber am Widerstand aus CDU und FDP.
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