„Lage ist gefährlich“
Wildschweine werden zum Wahlkampfthema in Rom
In der italienischen Hauptstadt Rom sind Wildschweine zum Wahlkampfthema geworden. Der linksliberale Bürgermeisterkandidat und Ex-Industrieminister Carlo Calenda veröffentlichte ein Foto, auf dem vier Wildschweine und zwei Frischlinge hintereinander über einen Zebrastreifen einen Platz im Nobelviertel Balduina überqueren. Kritiker der amtierenden Bürgermeisterin Virginia Raggi machen das chronische Müllproblem in Rom für die steigende Zahl von Wildschweinen verantwortlich.
„Wildschweine haben gelernt die Straße am Zebrastreifen zu überqueren“, spottete Calenda unter dem auf Facebook geposteten Foto. Erst vor einigen Tagen hatten Videos für Schlagzeilen gesorgt, auf denen Wildschweine auf dem zentralen Mazzini-Platz vor dem Hauptsitz der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI in Rom zu sehen waren.
Müll lockt Wildschweine in die Stadt
In der Ewigen Stadt ist das chronische Müllentsorgungsproblem in den vergangen Monaten erneut virulent geworden, nachdem eine größere Mülldeponie in der Region geschlossen worden war. Der Müll, der sich auf den Straßen türme, locke die Wildschweine in die Stadt, behaupten Raggis Gegner.
„Rom ist mit einem Ratten- und Wildschweinproblem konfrontiert, weil die Stadt schmutzig ist. Das ist eine Schande, die beendet werden muss“, kritisierte der sozialdemokratische Präsident der Region Latium, zu der auch Rom gehört. Er machte die seit fünf Jahren als Bürgermeisterin amtierende Raggi von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung für die Missstände in der Stadt verantwortlich.
„Die Lage ist gefährlich“
Auch die rechte Lega, die den Anwalt Enrico Michetti als Spitzenkandidaten in die Kommunalwahl im Oktober schickt, übte heftige Kritik an Raggi: „Wir dürfen uns nicht an Szenen wie jene mit den Wildschweinen gewöhnen. Die Lage ist gefährlich, ganz abgesehen von dem hygienischen Problem“, so Michetti.
In der Umgebung von Rom haben sich Wildschweine in den vergangenen Jahren stark vermehrt. Viele von ihnen ernähren sich vom Müll auf den Straßen. Die Region Latium beschloss daher, dass die Tiere im städtischen Raum getötet werden dürfen. Die Tiere verursachen häufig auch Verkehrsunfälle.
250.000 Wildschweine in der Toskana auf Abschussliste
Wildschweine sind auch in anderen Teilen Italiens ein wachsendes Problem. Pläne der Region Toskana, 250.000 der Tiere zu töten, haben in den vergangenen Jahren für heftige Proteste gesorgt. Umweltschützer und eine Reihe von Prominenten, darunter italienische Fernsehstars, Künstler und Intellektuelle, riefen eine Kampagne gegen die geplante Tötung der Tiere ins Leben.
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