Profiteure der Krise

Milliarden-Geldregen für Google, Apple, Microsoft

Elektronik
28.07.2021 07:42

Das Geschäft der Tech-Riesen erklimmt in der Corona-Pandemie neue Höhen. Allein Apple, Google und Microsoft fuhren im vergangenen Quartal zusammen Gewinne von fast 57 Milliarden Dollar (rund 48,3 Milliarden Euro) ein. Die Zahlen demonstrieren, wie die Konzerne im Wandel des Alltags in der Pandemie aufblühen. Mehr Aktivität von Verbrauchern und Unternehmen verlagert sich ins Internet - Google profitiert mit einem Schub bei der Online-Werbung. Apple verkauft neben dem iPhone mehr Mac-Computer und iPad-Tablets zum Arbeiten und Lernen von Zuhause. Bei Microsoft sorgt der Cloud-Boom für mehr Geschäft.

Im vergangenen Vierteljahr lief es für Apple so gut, wie früher nur im Weihnachtsgeschäft. Der Umsatz sprang im Jahresvergleich um 36 Prozent auf 81,4 Milliarden Dollar hoch. Unterm Strich blieb ein Gewinn von gut 21,7 Milliarden Dollar übrig - 93 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Abermals war es das iPhone, das für den Großteil der Zuwächse sorgte. Der Umsatz im iPhone-Geschäft stieg um fast die Hälfte auf rund 39,6 Milliarden Dollar, wie Apple am Dienstag mitteilte. Der Mac-Umsatz wuchs um 16 Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar, das iPad-Geschäft legte um zwölf Prozent auf fast 7,4 Milliarden Dollar zu.

Für Marktbeobachter stand danach aber die Frage im Fokus, wie gut sich Apple weiter gegen die globalen Lieferengpässe unter anderem bei Halbleitern stemmen kann. Für das vergangene Quartal hatte Apple bereits um drei bis vier Milliarden Dollar niedrigere Erlöse durch knappe Bauteile für iPads und Macs vorhergesagt. Am Ende sei die Belastung geringer ausgefallen, sagte Finanzchef Luca Maestri. Im laufenden Vierteljahr aber werde es iPhone und iPad treffen - und der Negativeffekt werde höher sein, warnte er ohne genaue Zahlen. Die Engpässe wurden vor allem durch die höhere PC-Nachfrage ausgelöst.

Zugleich schränkte er aber ein, dass es Probleme eher bei Chips mit älteren Technologien gebe und die Bauteile-Ausgaben für Apple im Schnitt zurückgingen, auch wenn es einige Ausschläge gebe. Die Kosten stiegen eher an einer anderen Stelle: „Wir zahlen für Transporte mehr als mir lieb wäre.“

Über das finanzielle Polster dafür braucht sich Apple keine Sorgen machen. Der Konzern sitzt auf Reserven von 194 Milliarden Dollar - auch wenn ihnen Schulden von 122 Milliarden Dollar gegenüberstehen. Apple hatte vor der US-Steuerreform Auslandsgewinne unter anderem in Irland gehalten. Angesichts der damals höheren Steuersätze war es günstiger, für Ausschüttungen an Aktionäre Kredite aufzunehmen, statt das Geld dafür in die USA zurückzuholen. Inzwischen versteuert Apple die Auslandserträge in den USA.

(Bild: AFP)

Wachsende Online-Aktivität beschert Google Rekordquartal
Bei der Google-Konzernmutter Alphabet stieg der Umsatz im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 62 Prozent auf rund 61,9 Milliarden Dollar. Der Gewinn sprang auf gut 18,5 Milliarden Dollar hoch - von knapp sieben Milliarden Dollar ein Jahr zuvor.

Nach wie vor ist Online-Werbung in Googles Suchmaschine und anderen Bereichen die tragende Säule des Geschäfts. Googles Werbeerlöse stiegen im zweiten Quartal um rund 69 Prozent auf gut 50,4 Milliarden Dollar. Die Videoplattform YouTube brachte dabei sieben Milliarden Dollar ein - nach 3,8 Milliarden Dollar vor einem Jahr.

Am stärksten hätten zu dem Anstieg die Werbeausgaben des Einzelhandels beigetragen, sagte Top-Manager Philipp Schindler. Zudem hätten unter anderem auch die Reisebranche und Finanzdienstleister mehr Geld für Anzeigen ausgegeben. Die Reserven des Internet-Konzerns erreichten zum Quartalsende rund 136 Milliarden Dollar. Während Google genauso wie andere Tech-Riesen verstärkt ins Visier von Regulierern gerät, ist das ein üppiger Polster für mögliche Strafen.

(Bild: EPA)

Microsoft profitiert von Cloud-Stärke
Bei Microsoft kletterten die Erlöse in den drei Monaten bis Ende Juni im Jahresvergleich um 21 Prozent auf 46,2 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn nahm sogar um 47 Prozent auf 16,5 Milliarden Dollar zu. Microsoft konnte sich einmal mehr auf seine lukrativen Cloud-Services verlassen. Die Azure-Plattform, die zahlreichen anderen Unternehmen und Apps IT-Dienste und Speicherplatz im Netz bietet, steigerte den Umsatz um überraschend starke 51 Prozent.

Die PC-Sparte, zu der neben Windows-Software auch Hardware-Produkte wie die Spielkonsole Xbox und Surface-Tablets gehören, legte um neun Prozent auf 14,1 Milliarden Dollar zu. Dagegen gab der Umsatz mit Inhalten und Diensten für die Xbox-Spielekonsole nach. Dies sei ein mögliches Zeichen, dass der Gaming-Boom während der Coronavirus-Pandemie vorbei sein könnte, sagte der Analyst Paolo Pescatore von PP Foresight.

Analyst Haris Anwar von Investing.com sprach davon, dass Microsoft in fast allen Bereichen die Prognosen deutlich übertroffen habe. Allerdings hätten die Aktien des US-Konzerns seit dem Beginn der Pandemie so stark zugelegt, dass sie nun „vielleicht eine Atempause einlegen“, sagte er.

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