Gegen Fernunterricht

Italien diskutiert über Impfpflicht für Schüler

Ausland
28.07.2021 12:14

In Italien ist die Debatte um eine Impfpflicht nun um eine Facette reicher: Der Verband der italienischen Schulleiter sprach sich dafür aus, dass es eine solche auch für Schüler geben sollte - um den Präsenzunterricht nach den Sommerferien nicht zu gefährden. Eine Impfpflicht gilt bereits für Gesundheitspersonal, auch für Lehrer wird diese diskutiert.

Sollten nicht genügend Schüler geimpft werden, könnte es wieder zu Schulschließungen im Herbst kommen, warnte der Verband. Das Kabinett von Regierungschef Mario Draghi prüft derzeit die Einführung einer Impfpflicht für Lehrer, wie sie bereits seit Mai für das Gesundheitspersonal gilt, berichtete Bildungsminister Patrizio Bianchi am Mittwoch. 

Bisher seien rund 85 Prozent des Schulpersonals geimpft, es wurden jedoch regionale Unterschiede festgestellt. Eine Entscheidung über die Impfpflicht des Lehrpersonals soll noch diese Woche getroffen werden, berichteten italienische Medien.

Rechtsparteien wehren sich gegen verpflichtende Impfungen
Das Thema Impfpflicht spaltet die Regierungskoalition in Rom. Während Sozialdemokraten, die Fünf-Sterne-Bewegung und andere Zentrumsparteien auf die Einführung einer Impfpflicht für Lehrer drängen, wehren sich Rechtsparteien - allen voran die Lega - dagegen. Lega-Chef Matteo Salvini sprach sich für Speicheltests aus, um Schüler regelmäßig zu kontrollieren, ohne auf Nasenflügeltests setzen zu müssen. Mehr als 53 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahren wurden bisher vollständig geimpft.

Ex-Premier Giuseppe Conte meinte, die Regierung müsse alles Erdenkliche unternehmen, um ab September wieder Präsenzunterricht zu ermöglichen. „Wir haben schon zu lange auf Fernunterricht zurückgegriffen. Jetzt müssen wir die Voraussetzungen für einen sicheren Neustart des Schuljahres in der Klasse schaffen“, sagte der Fünf-Sterne-Politiker.

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