Niederlage vor Gericht

Bannon scheitert mit Populisten-Akademie in Europa

Ausland
28.07.2021 16:26

Der Ultranationalist und ehemalige Berater von Donald Trump, Steve Bannon, ist mit seinem Projekt, eine populistische Akademie in einem ehemaligen denkmalgeschützten Kloster in Italien zu errichten, gescheitert. Nach jahrelangem Rechtsstreit mussten die Schlüssel wieder an den Staat zurückgegeben werden.

„Die Mächtigen haben gewonnen“, teilte der Vertraute des US-amerikanischen Rechtspopulisten Steve Bannon, Benjamin Harnwell, am späten Dienstagabend resigniert über seinen Telegram-Kanal mit. Zuvor hatte Harnwell, Koordinator des Akademieprojekts und Leiter des „Dignitatis Humanae Institute“ (DHI) den italienischen Behörden die Schlüssel für das ehemalige Zisterzienser-Kloster in Latium zurückgegeben.

Der Direktor des Dignitatis Humanae Institute, Benjamin Harnwell, vor dem ehemaligen Kloster Trisulti in Collepardo (Bild: APA/AFP/Alberto PIZZOLI)
Der Direktor des Dignitatis Humanae Institute, Benjamin Harnwell, vor dem ehemaligen Kloster Trisulti in Collepardo

Ehemaliges Kloster verfällt nun weiter
Das von Bannon und konservativen katholischen Kreisen unterstützte DHI hatte im Februar 2018 die mittelalterliche Klosteranlage als Pächter vom italienischen Staat übernommen. Dort sollte eine „Gladiatorenschule“ für europäische Kulturkämpfer entstehen. Im Oktober 2019 beendete das Kulturministerium in Rom den Vertrag mit der Begründung, der Bewerbung hätten falsche Angaben zugrunde gelegen. In der Folgezeit verteidigte das Institut wiederholt seinen Verbleib in dem stark sanierungsbedürftigen Anwesen. Der mehrfach angekündigte Beginn des Akademiebetriebs wurde immer wieder verschoben. Die vertraglich vereinbarte Sanierung der Abtei Trisulti blieb ebenfalls aus.

Im März gab das oberste Verwaltungsgericht in Rom in einem letztinstanzlichen Urteil dem Kulturministerium recht. Mehrere frühere Entscheidungen zugunsten des DHI wurden aufgehoben. Bannon sprach von einem „Witz“ und kündigte Widerstand gegen das in seinen Augen politisch motivierte Gerichtsurteil an - letztlich ohne Erfolg. Mit der Schlüsselrückgabe kam sein Mitstreiter Harnwell einem Räumungsbeschluss zuvor. Ungewiss ist nun die Zukunft der Kartause. Erfolgt in absehbarer Zeit keine grundlegende Sanierung, droht weiterer Verfall.

Hier hätte eine „Gladiatorenschule“ entstehen sollen. Doch die Pläne von Steve Bannon wurden von italienischen Gerichten durchkreuzt. (Bild: APA/AFP/Alberto PIZZOLI)
Hier hätte eine „Gladiatorenschule“ entstehen sollen. Doch die Pläne von Steve Bannon wurden von italienischen Gerichten durchkreuzt.

Neue nationalistische Partei in Italien?
Seine Pläne, nationalistische Kräfte in Europa zu stärken, will Bannon aber noch nicht ganz ad acta legen. So plant nun sein Vertrauter Harnwell nach eigenen Angaben die Gründung einer neuen „Patriotischen Partei“ in Italien. Ob er dieses Vorhaben jemals realisieren kann, ist mehr als fraglich. Bisher existiert unter patriotpartyitalia.it lediglich eine Website, auf der zu lesen ist: „Stiamo Arrivando!“ (Wir kommen). Italienische Medien berichten indes, Harnwell sitze auf gepackten Koffern. Der Brite sei bereit, das Land zu verlassen.

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