„Erdüberlastungstag“
So können wir jeden Tag den Planeten retten
13.800 Forscher aus 153 Ländern rufen den Klimanotfall aus: Denn mit dem heutigen Tag haben wir die natürlichen Ressourcen des ganzen Jahres verbraucht. Und Österreich ist am globalen Geschehen nicht schuldlos.
Nur kurz hatte die Pandemie durch den erzwungenen wirtschaftlichen Stillstand der Erde eine Atempause verschafft. Doch mit dem Aufschwung rücken wir dem Öko-Kollaps immer näher. „Wir schießen weit, sehr weit über das verträgliche Maß hinaus. Die Chance auf eine grüne Kehrtwende, wie sie nach Corona möglich gewesen wäre, ist auf Kosten kommender Generationen verspielt“, warnt Lena Steiger, Ressourcenexpertin von Global 2000.
Österreich hat Ressourcen schon am 7. April verbraucht
Ihre Sorgen sind mehr als berechtigt. Denn die Pandemie hatte die rote Erschöpfungslinie im vergangenen Jahr auf den 22. August verzögert, heuer ist es weltweit schon am 29. Juli so weit - Österreich hatte seine Ressourcen gar schon am 7. April verbraucht. Der „Erdüberlastungstag“ gibt jenes Datum an, ab dem die Menschheit mehr Ressourcen in Anspruch nimmt, als die ökologischen Kreisläufe in einem Jahr erneuern können.
Im Klartext, von „Plattform Footprint“-Aktivist Michael Schwingshackl hochgerechnet: „Bis Ende Dezember wird insgesamt auf allen Kontinenten das grüne Naturkapital von 1,5 Erden verbraucht worden sein.“ Vor 60 Jahren (siehe Grafik) war es nur eine „Dreiviertelerde“.
Amazonas nicht mehr grüne Lunge des Planeten
Eine der schlimmsten Umwelttragödien spielt sich nach wie vor in Brasilien ab: Allein im Juni wurde im Amazonas mit 2308 Bränden eine Rekordzahl an Brandrodungen (Bild unten) dokumentiert. Laut jüngster Hiobsbotschaft ist dieses Naturparadies nicht mehr die grüne Lunge des Planeten. Denn durch die Abholzung haben riesige Waldflächen die Fähigkeit verloren, Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu absorbieren. In ihrem Manifest am „Earth Overshoot Day“ warnen 13.800 Forscher aus 153 Ländern genau deswegen vor dem Klimakollaps.
Österreich ist am globalen Geschehen nicht schuldlos. Der WWF führt - wie auch die Hagelversicherung - „die hemmungslose Verbauung der Heimat“ (täglich 11,5 Hektar) ins Treffen. Und Greenpeace hat errechnet, dass die von der Asfinag geplanten 14 Autobahnen und Schnellstraßen durch den Verkehr künftig jährlich 375.000 Tonnen CO2 (Kohlendioxid) verursachen werden.
Freilich gibt es auch Hoffnung: „Jeder Einzelne kann einen Funken davon entfachen“, ermuntert „Glacier“-Gründer Andreas Tschas, der 100 Unternehmen - von der ÖBB über A1 bis zu Vöslauer - für konkreten Klimaschutz begeistern konnte. Die Botschaft des Ökopioniers: „Denken wir nicht darüber nach, wie schwierig es ist, sondern daran, dass wir wirklich etwas tun können. Als die erste Generation, die den Klimawandel spürt, und die letzte, die noch etwas tun kann.“
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