Kinderrehabilitation

Nach Knochenbruch kann Klemens wieder „stürmen“

Gesund
01.08.2021 05:00

Der 15-jährige Schüler und Hobby-Fußballspieler musste nach einer schweren Verletzung im Vorjahr wieder richtig gehen und laufen lernen. Dank Kinder- und Jugendreha kämpfte er sich durch viel Muskeltraining zurück auf den „grünen Rasen“.

Kurz vor Matchende war der 14-jährige Klemens Trauner, Hobby-Fußballer bei der U15-Mannschaft des ESV Haidbrunn-Wacker Wiener Neustadt, noch mit dem Ball am Weg zum Tor. Dann passierte es: „Ein Spieler der gegnerischen Mannschaft ist in meine Beine gerutscht. Ich bin über ihn drüber ,geflogen‘ und mit dem rechten Bein gegen die Torstange geprallt“, schildert der Stürmer jene dramatischen Minuten, die sich am 20. September 2020 zugetragen haben. Der Teenager schrie vor Schmerzen. Trotz des Schocks schaffte er es sogar noch humorvoll „Jetzt wäre es wohl an der Zeit, Trainer zu werden“ zu sagen. Kurze Zeit später brachte ihn die Rettung ins Spital, eineinhalb Stunden danach lag er am Operationstisch.

Diagnose: Schien-und Wadenbeinbruch
„Während des Eingriffes wurde der Knochen mit Nägeln und Schrauben aus Titan wieder fixiert“, erzählt seine Mutter, Angelika Trauner. „Ich bin nach jeder Verletzung stärker zurückgekommen“, machte sich Klemens, der Profi-Fußballer (Plan B: Polizist) werden will, damals selbst Mut. „Ich möchte wieder spielen, dafür werde ich noch dreimal härter trainieren und alles geben.“ Bereits am nächsten Tag durfte er das Krankenhaus verlassen. Mit Krücken humpelte er daheim, so gut es ging, herum. Die meiste Zeit aber verbrachte er liegend. „Außerdem hatte er Angst, dass das Bein wieder schmerzen könnte, wenn er es beim Aufsteigen belastet“, erzählt seine Mama. Dadurch entwickelte er einen sogenannten Spitzfuß (Zehenspitzen-Gang). Nur durch Zufall erfuhr die Familie, dass auch Kinder und Jugendliche nach schweren Verletzungen eine Reha machen dürfen - das ist seit etwa zwei Jahren möglich. Ab Mitte Oktober verbrachte er schließlich, gemeinsam mit seiner Mutter, drei Wochen im Kinder- und Jugendrehazentrum kokon in Bad Erlach, NÖ.

(Bild: Kurt Patzak)

„Nach solch einer schweren Verletzung müssen Betroffene so rasch wie möglich mit Bewegungstherapie beginnen, weil die Muskulatur ansonsten rasch abbaut. Neben der Gangschulung war es wichtig, dass Klemens die Angst aufzutreten wieder genommen wird. Ansonsten drohen Schon- bzw. Fehlhaltungen und sogar sozialer Rückzug“, erklärt Prim. Dr. Anna Maria Cavini, Ärztliche Direktorin im kokon.

„Damit ich wieder normal gehen lerne, habe ich dort an verschiedenen Trainingsgeräten und auch im Schwimmbecken trainiert“, erinnert sich der 15-Jährige, der vor Ort natürlich auch die hauseigene Schule besuchen musste. „Um die Koordination zu verbessern, ist etwa Klettertherapie ideal, zu der wir ihm ebenso geraten haben“, ergänzt Nicole Plöb, Physiotherapeutin und Therapieleiterin im kokon. „Die Ausdauer verbessern die Kinder am Ergometer. Wir üben mit den jungen Patienten aber auch outdoor, zum Beispiel im Garten oder Wald.“

Endlich weg mit den Krücken
„Bereits nach 1,5 Wochen hat Klemens seine Krücken förmlich weggeschmissen, seine Physiotherapeuten mussten ihn manchmal sogar bremsen“, so Angelika Trauner, die ihren Sohn liebevoll als „Stehaufmanderl“ bezeichnet. Nach der Reha konnte er sogar wieder vorsichtig laufen. Eines freut den Jugendlichen besonders: „Im kokon habe ich auch einen neuen Freund kennengelernt.“ Wieder zuhause hat Klemens tüchtig weitergeübt und Physiotherapie gemacht. Seit Anfang Juni 2021 trainiert er sogar wieder im Fußballverein mit, nur Meisterspiele erlauben seine Eltern noch nicht.

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