Lkw-Fahrer verärgert

Afghanistan: Taliban-Zölle machen Importe teuer

Ausland
29.07.2021 18:21

Seitdem die militant-islamistischen Taliban die Grenzstadt Spin Boldak im Süden von Afghanistan erobert haben, haben sie begonnen, Abgaben auf alle Handelsgüter erheben, sagen pakistanische Händler und Exporteure. Unter den Lkw-Fahrern herrscht Unruhe, denn nun müssten immer höhere Bestechungsgelder bezahlt werden, beklagen sie.

Der für den Handel wichtige Grenzübergang Spin Boldak/Chaman an der Grenze zu Pakistan war vor rund zwei Wochen an die Taliban gefallen, die auch Grenzübergänge in den Iran, nach Turkmenistan und Tadschikistan unter ihrer Kontrolle haben.

(Bild: APA/AFP/Asghar Achakkzai)

Die Islamisten würden in Spin Boldak in der Provinz Kandahar nun Abgaben auf alle Handelsgüter erheben, berichteten am Mittwoch pakistanische Händler und Exporteure der Deutschen Presse-Agentur dpa. Auch vor kriminellen Banden müssen die Lkw-Fahrer auf der Hut sein. Diese fordern nicht nur Geld, sondern stehlen oftmals auch die Ware selbst.

Lkw-Fahrer über „Teegelder“ verärgert
Unter den am Grenzübergang wartenden Brummi-Lenkern herrscht Unruhe. Sie beschweren sich über die Bestechungsgelder, sogenannte „Teegelder“, die sie sowohl den Taliban als auch afghanischen Regierungsbeamten zahlen müssen, um ihre Ware über die Grenze transportieren zu können.

„Wir haben in Kandahar Trauben geladen und haben auf dem Weg dorthin schon Zoll gezahlt. Dann mussten wir an drei Stellen umgerechnet weitere 42 Euro bezahlen. Sobald wir losgefahren sind, haben die Zollbeamten dann umgerechnet 16 Euro verlangt. An einem anderen Kontrollposten mussten wir nochmal zahlen - umgerechnet 27 Euro. Obendrein müssen wir uns schmutzige und beleidigende Worte gefallen lassen. In Boldak haben die Taliban sogar umgerechnet 120 Euro verlangt“, berichtet der afghanische Lkw-Fahrer Hayatullah Khan (Bild unten).

Lkw-Fahrer Hayatullah Khan (Bild: AFP (Screenshot))
Lkw-Fahrer Hayatullah Khan

Zollgelder wichtige Einnahmequelle der Taliban
Eine alternative Route haben die Brummi-Lenker für den Gütertransport nicht, denn dies ist eine der wichtigsten Handelsrouten zwischen beiden Ländern. Außerdem kontrollieren die Taliban mittlerweile auch andere Grenzposten und die Zollgelder sind eine wichtige Einnahmequelle für die Islamisten.

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