Vier Ex-Mitarbeiter des Hotels weigern sich, seit dem Konkurs im Oktober 2010, auszuziehen. Ein Spiel auf Zeit für die angeschlagene Kärntner Staatsbank (20 Milliarden Euro Schulden). Täglich verschlingen die Hausbesetzer, die ohne Miete zu zahlen in den Zimmern leben, sehr viel Geld.
Hinzu kommt, dass die Immobilie zerstört und geplündert wurde. Türen wurden aus den Angeln gerissen, Kästen zerschlagen und sogar Fäkalien in den Zimmern verteilt. "Es sieht hier aus wie nach einem Krieg", so Hypo-Konzernsprecher Dominic Köfner.
Raten nicht bezahlt
Folgende Vorgeschichte zeigt das Dilemma der Hypo: Ex-Alpenkönig-Chef Udo Wanner verkaufte das Personalhaus 2002 an die Hypo und leaste dieses sogleich zurück. Bald geriet Wanner mit seinen Leasingraten ins Stocken. Eine Million Euro Raten-Schuld häufte sich an. Nach dem Konkurs musste die Hypo ihre Liegenschaft wieder übernehmen.
Die Bank hat lange zugesehen, jetzt reicht's. "Wir setzen eine letzte Frist, bis 1. März. Dann müssen die Hausbesetzer die Liegenschaft verlassen haben", so Köfner. Die machiavellistischen "grauen Mäuse" aus Kärnten machten sich sogar die Mühe, Flugblätter mit Notschlafstellen an die Hausbesetzer zu verteilen.
Die Aktion hatte aber wenig Erfolg: Nur eine junge Frau war anzutreffen. Sie leitete früher die Bar im Alpenkönig. Sie und ihr Partner standen vor dem nichts, als die Betreibergesellschaft Konkurs anmelden musste. Wanner machte den Angestellten falsche Hoffnungen auf eine Fortführung des Betriebes. "Jetzt, nach fünf Monaten, haben wir endlich einen neuen Job und eine neue Wohnung", so die junge Frau. Sie ziehen nächste Woche aus.
Die anderen waren nicht so einsichtig. Auch Udo Wanners Schwiegermutter in spe wohnt im Personalhaus. Designer-Taschen, Pelze und Einkaufstaschen exklusivster Modelabels stapeln sich bei ihr und zeugen von verschwenderischem Dasein. Die Frau war nicht vor Ort.
Hoffen auf Einsicht
Köfner hofft, dass die Vernunft obsiegt und die Illegalen endlich ausziehen. Das Haus muss saniert und verkauft werden. Die Geschichte des Geisterhauses Alpenkönig wird noch einige Fortsetzungen schreiben. Wanner und Co. rauschen weiter in dicken Autos, mit teuren Klamotten und derselben Arroganz sowie "Dampfplauderer-Manier" durch die Weltgeschichte, die auch den Hotel-Konkurs mitverantwortet haben. Das Geisterhaus – es wird wohl ein Fall für den Staatsanwalt.
von Matthias Holzmann, "Tiroler Krone"
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