„Angriff auf Freiheit“
Demos gegen Grünen Pass: Aufruf zu Lokal-Boykott
In Italien ist es am Samstagnachmittag in mehreren Städten zu Demonstrationen gegen den Grünen Pass gekommen. In Rom versammelten sich Demonstranten auf der zentralen Piazza del Popolo, um gegen die verschärften Anti-Corona-Regelungen zu demonstrieren, die ab dem 6. August in Kraft treten. Es handelt sich um die vierte Demonstration gegen den Gesundheitspass in einer Woche in Rom.
Die Demonstranten warfen der Regierung auf Plakaten einen „Angriff auf die Freiheit“ vor. Sie riefen zu einem Steuerstreik und zum Boykott von Lokalen, Kinos und Theater auf, die den Grünen Pass verlangen. Die Demonstranten skandierten Sprechchöre gegen Premierminister Mario Draghi.
Draghi mit Hitler verglichen
In Mailand demonstrierten circa 10.000 Personen auf dem Domplatz und beteiligten sich an einem von den Behörden nicht genehmigten Protestzug. Auch in Florenz kam es zu einer nicht autorisierten Kundgebung, an der sich etwa 400 Personen beteiligten. 30 von ihnen wurden angezeigt, weil sie trotz Ansammlung keine Maske trugen. Sie müssen eine Geldstrafe von 400 Euro zahlen. Zu größeren Demonstrationen kam es auch in Padua, Bologna und in Genua. In Neapel schwenkten die Demonstranten Plakate mit einem Bild Draghis, der mit Hitler vergleichen wurde.
Am Freitag Nachweis oder Corona-Test notwendig
Die Protestkundgebungen folgten auf eine Entscheidung der Regierung, angesichts steigender Infektionszahlen die Corona-Regeln zu verschärfen. Ab kommendem Freitag ist in Italien unter anderem für Restaurantbesuche im Innenbereich, in Museen, Fitnessstudios und Schwimmbädern ein Impfnachweis, ein 48 Stunden lang gültiger negativer Corona-Test oder ein Genesungsnachweis notwendig. Die erweiterte Nutzung des Grünen Passes sei kein willkürlicher Akt, sondern eine Bedingung für Öffnungen, begründete Draghi den Beschluss.
Die Regierung in Rom prüft nächste Woche auch die Möglichkeit, nur Passagiere mit Grünem Pass auf Fernzügen zuzulassen. Auch eine Impfpflicht für die Lehrer vor Beginn des Schuljahres wird erwogen.
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