Nach Kritik

Olympionikin sollte zur Heimreise gezwungen werden

Olympia
01.08.2021 16:26

Eine politische Dimension hat eine Aktion der Teamführung von Weißrussland bei den Olympischen Spielen gegen die Leichtathletin Kristina Timanowskaja angenommen. Nach Kritik an einem Trainer auf Instagram sollte sie am Sonntag gegen ihren Willen aus Tokio in ihr Heimatland zurückgeflogen werden, erklärte die Sprinterin und rief das IOC um Hilfe an. „Ich werde nicht nach Weißrussland zurückkehren ...“

Laut einer Oppositionsgruppe soll Timanowskaja versuchen, bei der österreichischen Botschaft in Tokio um Asyl anzusuchen. Eine Bestätigung dafür gibt es noch nicht. Timanowskaja, die am Montag über 200 Meter antreten sollte, hatte Kritik am Trainer geübt, weil sie dieser ohne ihr Wissen für die 4x400-m-Staffel eingeteilt hatte. Einige Läuferinnen waren laut Timanowskaja wegen verpasster Dopingtests ausgefallen.

Am Sonntag seien Betreuer in ihr Zimmer gekommen und hätten ihr aufgetragen, zu packen. Die Leichtathletin wurde zum Flughafen gebracht, auf Anweisung „von oben“, wie ihr ein Coach mitteilte. Auf dem Flughafen wandte sie sich an die japanische Polizei um Hilfe. „Ich stehe unter Druck, das weißrussische Team versucht mich gegen meinen Willen aus dem Land zu bringen“, wandte sie sich in einem Video an das Internationale Olympische Komitee und rief dieses zum Einschreiten auf. Laut Angaben des weißrussischen Sport-Solidaritätsfonds NGO vereitelte die Läuferin ihre ungewollte Heimreise. Sie stehe unter Polizeischutz.

Kristina Timanowskaja (Mitte) (Bild: GEPA)
Kristina Timanowskaja (Mitte)

In einer Mitteilung des Weißrussischen Olympischen Komitees auf Telegram hieß es, die Läuferin sei von einem Arzt untersucht worden und werde wegen ihrer „emotional-psychischen Verfassung“ nicht an weiteren Wettkämpfen teilnehmen. Die Athletin bezeichnete diese Darstellung als „Lüge“.

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