„Durch Klimawandel“

Pilze aus dem Süden erobern die heimischen Wälder

Tirol
02.08.2021 13:00

Die aktuelle Witterung sorgt für gutes Wachstum und reiche Beute für die Schwammerljäger. Fachmann Martin Kirchmair von der Uni Innsbruck berichtet von etlichen „neuen Sorten durch den Klimawandel“. Zu Vorsicht rät er bei der Benutzung diverser Pilze-Apps. 

Die Schwammerljäger sind in Tirol wieder auf der Pirsch. Auch Mikrobiologe Martin Kirchmair durchstreift gerne die Wälder. Doch er begnügt sich nicht mit Steinpilz, Eierschwammerl und Parasol. Denn für seine Forschungen hat Kirchmair Exotischeres im Visier: „Man findet immer häufiger Pilzarten in Tirol, die eigentlich in südlicheren Gefilden daheim sind und früher bei uns nur vereinzelt auftraten“.

Kein Neuling, aber in dieser Dimension rar: Nora und Leo aus Birgitz mit ihrem Riesen-Bovist (Bild: Christian Forcher)
Kein Neuling, aber in dieser Dimension rar: Nora und Leo aus Birgitz mit ihrem Riesen-Bovist

Wurzelnder Bitterröhrling und Sommersteinpilz
Der Wissenschafter nennt als Beispiel den Wurzelnden Bitterröhrling: „Vor 20 Jahren bei uns kaum zu finden, mittlerweile recht gut etabliert.“ Für Hobby-Sammler, denen es ausschließlich ums Kulinarische geht, ist der Bitterröhrling kein Gewinn. „Wie der Name schon sagt, ist er als Speisepilz unbrauchbar“, warnt der Experte.

Anders schaut das beim Sommersteinpilz aus, einem nahen Verwandten des bei uns verbreiteten Fichtensteinpilzes. „Vor allem im Raum Innsbruck hat sich diese Art in den vergangenen Jahren sehr gut etabliert“, erklärt Kirchmair. Der Klimawandel trage dazu bei, dass sich neue Sorten ausbreiten.

Der Fachmann rät, digitale Informationsquellen mit Vorsicht zu genießen (Bild: Christian Forcher)
Der Fachmann rät, digitale Informationsquellen mit Vorsicht zu genießen

Digitale Hilfsmittel können in die Irre führen
Immer neue Pilzarten machen es den Sammlern nicht leichter, den Überblick über Hunderte unterschiedliche Fungi in unseren Breiten zu behalten. Immer mehr bedienen sich daher diverser Handy-Apps. Diese spucken innerhalb von nur wenigen Sekunden Beschreibungen für den eben gemachten Fang aus. „Große Vorsicht ist hier geboten“, rät der Fachmann zu Skepsis.

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Der erste Eindruck kann oft täuschen.

Martin Kirchmair

Was sonst in der Botanik sehr hilfreich sei, funktioniere bei diesen besonderen Organismen nur bedingt: „Viele Pilzarten sind je nach Lage optisch sehr verschieden. Der erste Eindruck kann oft täuschen.“ Lieber den Fund bei einer der Tiroler Pilzberatungsstellen mit Fachleuten besprechen.

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