Krawallbüchse

Hyundai i20 N: Klein, laut und ganz schön schnell

Motor
04.08.2021 00:00

Während auf der einen Seite der Zug massiv Richtung Elektromobilität geht, gibt es auf der anderen Seite noch immer Autos, deren Hauptaufgabe es ist, Spaß zu machen. Eines davon ist der Hyundai i20 N. Das ist nicht nur einfach irgendein Kleinwagen mit einem starken Motor, sondern die zivile Ableitung des Rallye-Autos Hyundai i20 WRC. „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl hat sich den kleinen Hot Hatch vorgenommen - seine Eindrücke hier im Video!

(Bild: kmm)

Die Optik ist einigermaßen spektakulär. Rote Kriegsbemalung rundum, markanter Heckflügel am Dach, Kühlergrill im Zielflaggendesign, Schweller an den Seiten, eine kantige Front und ein Diffusor lassen keinen Zweifel an sportlichen Ambitionen aufkommen. Dezent mutet da beinahe schon das einzelne, ovale Auspuffendrohr an, aber das hat es in sich: einer der beiden darin endenden Kanäle weist eine Auspuffklappe auf.

(Bild: Stephan Schätzl)

Nicht zu vergessen die roten Bremssättel hinter den lässigen 18-Zoll-Felgen mit den 215/40er-Pirelli-P-Zero in Hyundai-N-Kennung. Die Scheiben sind übrigens 40 Millimeter größer als beim zivilen i20.

Der Innenraum ist weniger aufregend, den 10,25-Zoll-Touchscreen kennt man aus den zivilen Varianten, lediglich die Sportsitze und das griffige Sportlenkrad mit den zwei hellblauen und der roten Taste verströmen sportliches Flair. Spektakulär ist allerdings auch der Flammenring um den Drehzahlmesser am Digitalcockpit, wenn man den N-Modus aktiviert.

Weitreichende Setup-Möglichkeiten
Über die kreativerweise Grin-Control (also Grins-Kontrolle, meint wohl die Breite des Grinsens im Gesicht des Fahrers) genannte Fahrmodusregelung hat man Zugriff auf Eco-, Normal-, Sport- sowie zwei bzw. drei N-Modes. Der N-Modus ist am sportlichsten ausgelegt, als fünfter Modus lässt er sich auch noch frei konfigurieren. Da man zwei solche Presets ablegen kann, hat man quasi auch noch einen sechsten Fahrmodus. Die kann man auf den beiden blauen sogenannten N-Tasten am Lenkrad ablegen. Einstellbare Parameter sind Motorabstimmung, Auspuffsound, ESP (normal, Sport, off), Lenkung und die Angleichung der Drehzahl beim Runterschalten (Rev Match). Ein adaptives Fahrwerk ist nicht erhältlich.

Zusätzlich lassen sich auch die Mode-Taste am Lenkrad sowie eine *-Taste am Armaturenbrett frei belegen

(Bild: Stephan Schätzl)

Eine echte Krawallbüchse
Der 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbomotor leistet 204 PS und liefert ab 1750/min. 275 Nm maximales Drehmoment ab. Er zieht kräftig, unterstützt durch das mit 1190 kg (nach DIN) geringe Gewicht. Das Höchsttempo beträgt 230 km/h, der Sprint auf 100 km/h gelingt in 6,7 Sekunden. Launch Control serienmäßig. Für angemessenen Krawall ist dank Klappenauspuff und Sounddesign gesorgt, besonders das Auspuffpoppen hebt die Laune eines jugendlich-sportlichen Fahrers.

Das Fahrverhalten des kleinen Koreaners ist erstklassig. Praktisch kein Untersteuern, eher meldet sich mal das Heck, grundsätzlich liegt der i20 N eher neutral. Die Lenkung ist durchaus gefühlsecht und vor allem frei von Antriebseinflüssen - das mechanische Sperrdifferenzial gehört zum Serienumfang.

Gar nicht mal so unvernünftig
Auch unter vernünftigen Gesichtspunkten kann man sich mit dem Hyundai i20 N anfreunden. Das Platzangebot ist für einen 4,07 Meter kurzen Kleinwagen hervorragend, auf der Rückbank sitzen sogar groß Gewachsene angenehm. In den Kofferraum passen 352 bis 1165 Liter hinein. Ein doppelter Boden sorgt für einen brettlebenen Ladeboden bei umgeklappten Rücksitzlehnen.

Preis: Einer für alle (fast)
Ab 29.990 Euro steht der Hyundai i20 N in der Preisliste, beinahe vollausgestattet. Als Optionen finden sich lediglich ein Infotainmentpaket um 1490 Euro (Navi, Bluelink-Connectivity, Bode-Soundsystem) sowie diverse Lackierungen. Der Testwagen kommt auf 32.480 Euro, inklusive dem sehr passenden Performance Blue (500 Euro) und dem schwarz kontrastlackierten (500 Euro) Dach.

Fahrzit
Der Hyundai i20 N ist ein Spaßgerät, in dem man etwas deplatziert wirkt, wenn man nicht mehr wirklich jung ist. Aber eigentlich ist er ein ziemlich erwachsenes Auto mit viel Platz, fünf Jahren Garantie und Eco-Modus. Wie vernünftig er in Sachen Verbrauch ist, hängt von der Fahrweise ab. Im Test zeigte der Bordcomputer zwischen gut sechs und über zehn Litern pro 100 Kilometer an. Natürlich verleitet der Charakter des Autos zum Gasgeben. Dabei ist er aber so lustig zu fahren, dass man gar nicht unbedingt eine Fahrzeugklasse höher schielen muss. Und das ist auch irgendwie vernünftig.

Warum?
Herrliches Fahrverhalten
Starker Motor mit tollem Sound

Warum nicht?
Na ja, ist eine Altersfrage.

Oder vielleicht …
… Ford Fiesta ST, VW Polo GTI, Mini John Cooper Works,Toyota GR Yaris

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(Bild: kmm)



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