Eine wachsende Zahl von Dating-Apps lässt den Impfstatus der Benutzer in ihre Profile einfließen. Das gefällt naturgemäß nicht jedem, weshalb findige Entwickler gleich eine passende Dating-App für Ungeimpfte programmiert und in den App Store hochgeladen haben. Lang wurde das „Impfgegner-Tinder“ Unjected dort allerdings nicht angeboten: Apple warf die App wegen Verstößen gegen seine Covid-19-Richtlinien raus.
Der Impfstatus einer Person wird von der gesundheitlichen Privatsache derzeit zusehends zu einem Faktor, der auch Arbeitgeber, Behörden oder eben Verabredungen interessiert. Inmitten der emotional geführten Debatte darüber, ob die Neugier dieser Institutionen gerechtfertigt ist, hat Apple eine Dating-App für Ungeimpfte aus seinem App Store geworfen.
Wir sind eine respektvolle Gruppe von Menschen, die ihre medizinische Autonomie und Wahlfreiheit unterstützt, und denken, dass diese Zensurpolitik unsere verfassungsmäßigen Rechte verletzt.
Statement der Unjected-Betreiber
Apple ortet Regelverstoß, App-Macher Zensur
Wie „Gizmodo“ berichtet, begründet Apple den Rauswurf damit, dass die Macher von Unjected den Prüfprozess im App Store zu umgehen versucht und gegen die bei Apple gültigen Covid-19-Regeln gegen Falschinformation verstoßen hätten. Daher habe man ihre App aus dem App Store werfen müssen. Die Betreiber sehen das anders und sprechen von Zensur: „Wir sind eine respektvolle Gruppe von Menschen, die ihre medizinische Autonomie und Wahlfreiheit unterstützt, und denken, dass diese ungerechte Zensurpolitik unsere verfassungsmäßigen Rechte verletzt.“
Nutzer verbreiteten Verschwörungstheorien
Wie „Bloomberg“ berichtet, dürften unter den Unjected-Nutzern zuvor diverse Verschwörungstheorien die Runde gemacht haben, unter anderem war die Rede von „nanotechnologischen Mikrochips“, die bei der Impfung injiziert würden. Verwunderlich sind solche Umtriebe in einer App, die sich explizit an alleinstehende Ungeimpfte richtet, wohl nicht. Sie verstoßen aber gegen Apples Richtlinien zu Corona-Fehlinformationen.
Google beließ es bei einer Mahnung
Rivale Google hat die Problematik etwas eleganter gelöst und die Macher der App wegen der dort kursierenden Falschinformationen zunächst verwarnt. Ein Bereich mit nutzergenerierten Inhalten, in dem Verschwörungstheorien kursierten, wurde daraufhin aus der App entfernt. Im Google Play Store ist Unjected nach der Änderung auch weiterhin erhältlich.
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